2017 erschien mit Sonic Mania das letzte Sonic Jump ’n’ Run in 2D-Optik. Nach sechs Jahren ist es endlich wieder so weit und wir dürfen uns mit wahnsinniger Geschwindigkeit erneut in die Loopings stürzen. Diesmal ist Sonic aber nicht allein, denn an seiner Seite unterstützen ihn Tails, Knuckles und Amy Rose. Wir haben das neue Sonic-Abenteuer auf der Nintendo Switch getestet und dem fiesen Dr. Eggman ordentlich auf den Kopf gehauen.
Der gute alte Sonic-Flow

Die ersten Level im neuen 2.5D Sonic Superstars fühlen sich wie erwartet sehr gut an. Sie sind richtig schön schnell, es geht durch Röhren, über Rutschen und durch viele Loopings – genau so muss sich ein Sonic-Abenteuer anfühlen.
Die abwechslungsreichen Level sind großflächig gestaltet, bieten mehrere Ebenen und machen auch bei erneutem Durchspielen Lust, weiter erkundet zu werden. Es gibt die typischen versteckten Bonuslevel und geheime Wege zu entdecken, wie es sich für ein eher klassisches 2D Sonic-Spiel gehört.
Dabei steht uns frei, mit welchem der vier spielbaren Charaktere wir uns in die Level stürzen. Jeder wählbare Spielcharakter bringt seine eigenen Fähigkeiten mit:
- MILES »TAILS« PROWER: Mit dem Mechanikgenie dürfen wir durch die Level fliegen und Mitspieler für kurze Zeit durch die Lüfte tragen.
- KNUCKLES THE ECHIDNA: Der letzte Überlebende seines Clans kann Wände hochklettern und durch die Luft gleiten.
- AMY ROSE: Die rosafarbene Igeldame schlägt kräftig mit ihrem Piko Piko Hammer zu und dank ihres Doppelsprungs schafft sie es auch kinderleicht über große Abgründe.
- SONIC THE HEDGEHOG: Der markante blaue Igel kann dank seines Fallsprint aus der Luft direkt am Boden in den Sprint übergehen.
Ahoi, frustfreies Gaming!

In Sonic Superstars gibt es keine Extraleben für gesammelte Ringe, was dazu führt, das es auch keinen Game-Over-Bildschirm gibt. Fallen wir doch mal in einen Abgrund oder werden zwischen zwei Blöcken eingequetscht, steigen wir sofort wieder am nächsten Checkpoint ein. Wiedereinstiegspunkte gibt es reichlich in den Leveln, aber leider keine in den Phasen der durchaus anspruchsvollen Bosskämpfe, was hier und da für etwas Frust sorgen kann.
Alle 100 Ringe bekommen wir eine kostbare Münze spendiert, die wir später im Shop für Teile eintauschen können für unseren selbst zusammengesetzten Kampfroboter. Schade ist, dass dieser Kampfroboter nur in den Mehrspielermodi spielbar ist.
Das Editieren des eigenen Roboters (Metal Fighter) ist eigentlich eine lustige Idee, doch die Bauteile wirken etwas zu teuer. Nach 6 Stunden Spielzeit konnte ich mir gerade mal einen neuen Kopf und ein paar Arme leisten, da diese schon jeweils zwischen 10 und 50 Münzen kosten.
Farben und Muster kosten übrigens auch extra und müssen nach dem Anwenden neu eingekauft werden. Dieser Grind fühlt sich leider fast schon nach einer simplen Beschäftigungstherapie an, die uns mehr Zeit mit dem Spiel verschaffen soll.
Ganz neue Emerald-Fähigkeiten

Ganz neu in Sonic Superstars sind die Emerald-Kräfte, die wir nur durch Aufspüren der Chaos Emeralds in Spezial-Leveln erhalten und später über das Ringmenü aktivieren können. Mit den neuen und gut gemachten Fähigkeiten lassen sich zum Beispiel Flächenangriffe starten oder neue Wege in den Leveln erschließen. Wir haben zum Beispiel den Flächenangriff »Avatar« bei einem etwas schwereren Boss verwenden können, um eine Bossphase komplett zu überspringen.
»Die Emerald-Kräfte bieten neue Möglichkeiten, die Welt von Sonic the Hedgehog und seinen vielen Freunden zu erkunden.«
Bei dieser Attacke stürmen ganz viele Klone unseres Spielcharakters über den Bildschirm, greifen Gegner an und sammeln Ringe für uns ein. Doch mehr wollen wir euch an dieser Stelle zu den Emerald-Kräften nicht verraten, denn das Suchen und herausfinden, was mit diesen Fertigkeiten möglich ist, hat uns am besten im neuen Sonic Superstars gefallen.
4-Spieler-Koop und Minispiele

Bei Sonic Superstars haben wir uns am meisten auf das kooperative Gameplay mit bis zu vier Spieler*innen gefreut, doch das Mehrspieler-Erlebnis in diesem Abenteuer ist eher enttäuschend. Grund für das kooperative Dilemma ist die Art der Kameraführung bei mehreren Spieler*innen.
Die Kamera springt immer zum führenden Spieler und lässt zugleich die Mitstreiter am hinteren Bildschirmrand verschwinden. Die zurückgesetzten Spieler*innen können zwar mit einem einfachen Knopfdruck wieder ins Spielgeschehen einsteigen, doch bei einem so schnellen Gameplay wie bei einem Sonic-Titel geschieht das fast alle 10 Sekunden.
Schade, da wäre ein Splitscreen-Modus oder ein deutlich größerer Bildausschnitt sehr schön gewesen, um miteinander und nicht gegeneinander zu spielen.

Im Kampfmodus, bei dem wir mit unserem selbst zusammengesetzten Metal Fighter antreten, wird in jeweils drei Minispielen um die beste Platzierung gekämpft. Dabei wechseln sich die Minispiele mit flotten Rennen, umkämpften Arenen und Item-Schlachten ab. Der Spieler mit der besten Gesamtwertung aus drei Minispielen gewinnt.
Welche Minispiele oder mit wem wir spielen möchten, können wir im Online-Modus leider nicht beeinflussen, da es keine Spiel-Lobby vor dem kurzen Turnier gibt. Der Kampfmodus kann sowohl online als auch offline gespielt werden.
Ein weiterer Spielmodus nennt sich »Gegen die Zeit« und ermöglicht mit verschiedenen Charakteren die weltweit schnellste Zeit in Akten einzufahren. Zu unserem Bedauern funktionierte während unseres Tests die Rangliste leider nicht, sodass wir nie erfahren haben, auf welchem Platz wir gelandet sind.
Einiges wirkt nicht richtig rund

Leider fühlt sich die Portierung der Nintendo-Switch-Fassung von Sonic Superstars nicht so gut an. Die Kantenglättung lässt ebenso zu wünschen übrig wie die matschigen Hintergründe. Da fragt man sich schon, warum Sega unbedingt das 2.5D-Konzept für einen Multiplattform-Release gewählt hat.
Immer wieder treffen wir auf stotternde Ladebildschirme und längere Standzeiten zwischen den Leveln, die nicht extra mit einem Ladebildschirm getrennt wurden. An einer Stelle, relativ zum Ende der Kampagne, gibt es eine extrem lange Ladepause, bei der wir kurz dachten, das Spiel sei abgestürzt.
Wir empfehlen allen, die sich in das neue Sonic-Abenteuer stürzen wollen, lieber auf eine der anderen Plattformen (z.B. PlayStation 5) auszuweichen. Dort sieht das Spiel deutlich besser aus und scheint auch flüssig zu laufen.
Traurig präsentiert sich auch die Anleitung zum Spiel, welche nur durch einen QR-Code im Menü verfügbar ist. Diesen QR-Code müssen wir extra mit unserem Mobiltelefon scannen, um dann auf der offiziellen Webseite unseren Wissensdurst zu stillen. Statt den minimalistisch animierten und obendrein noch stotternden Ladebildschirmen wäre an dieser Stelle genug Platz gewesen, um die nicht klar erklärten Objekte oder gar einfache Tipps zum Gameplay unterzubringen.
Release Termin:
17. Oktober 2023
USK:
Ab 6 Jahren
Genre:
Jump ’n’ Run
Spieltyp:
Einzelspieler, Lokaler Koop-Modus für 4 Spieler
Entwickler:
Sonic Team, Arzest
Publisher:
SEGA
Erhältlich für:
PC
PlayStation 4
PlayStation 5
Switch
Xbox One
Xbox Series
Fazit
Sonic Superstars
»Sonic Superstars« rettet sich dank der toll gestalteten Spielwelten, der Auswahl an spielbaren Charakteren und vor allem durch die neuen Emerald-Kräfte gerade so in eine positive Gesamtwertung. Denn wenn der Igel rollt, bekommen wir Sonic-Fans genau das, was wir so gerne an den Spielen mögen. Doch leider hat uns auch einiges nicht so gut gefallen wie der 4-Spieler Koop-Modus, der sich eher nach einem Wettstreit um die Kameraführung im Spiel anfühlt. Ständig sind drei von vier Spieler*innen damit beschäftigt den Knopf zum Wiedereinstieg zu drücken, um vorne mit dem führenden Spieler mitzulaufen. Das fühlt sich leider überhaupt nicht nach gemeinschaftlichem Spielen an. Ärgerlich ist auch die schlechte Performance auf der Nintendo Switch, welche sich vor allem durch ruckelige Lade- und sehr lange Standzeiten bemerkbar macht. Auch in dem ein oder anderen Level oder Bosskampf brechen die FPS der Switch ein und machen Ausweichen oder exaktes Manövrieren unserer Igelfreunde besonders schwer. »Sonic Superstars« ist zum Release nur etwas für Hardcore-Sonic-Fans, alle anderen Spieler*innen sollten mit dem Kauf auf ein Angebot warten.
Pro
- Sehr abwechslungsreiche Level
- Vier spielbare Charaktere mit einzigartigen Fähigkeiten
- Emerald-Kräfte erweitern das Gameplay
- Drei verschiedene Spielmodi: Kampagne, Kampfmodus und Gegen die Zeit
- Gute Bossmechaniken
- Typischer Sonic-Speed-Flow
- Guter Soundtrack
- Viele unterschiedliche Bonuslevel
- Freischaltbare Teile für den Kampfroboter
- Guter Soundtrack
Contra
- Lokaler Koop-Modus leider nur ein Wettstreit um die Kameraführung
- Performance auf der Nintendo Switch mit Schwächen
- Keine Online-Lobby für Minispiele
- Hitboxen ungenau
- Zu viele Autoscroller zerstören den Flow
- Spielanleitung nur über offizielle Webseite via QR-Code abrufbar
- Münzen-Grind für Roboterteile wirkt sehr zäh
- Bosse über mehrere Phasen können frustieren
- Ranglistenfunktion zum Test nicht verfügbar
Letzte Worte
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Sonic Superstars besitzt den typischen Sonic-Flow, zeigt aber auf der Nintendo Switch nicht sein volles Potential.
Sonic Superstars DEALS
Preis zum Release