Oh Geelemine! Fast drei Jahre ist es jetzt her, dass der erste Dragon Quest Builders Teil erschien und uns in die Welt der Stachelfrisuren und farbigen, komisch sprechenden Schleime entführt hat. Wir drehen für Euch die Klötze auf links und schauen, was sich in Dragon Quest Builders 2 alles verändert hat. „Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön, denn da kann man fremde Länder und noch manches andre sehn (…).“ Genau so schaut das zu Beginn des neuen Klötzchen-Abenteuers aus, doch es dauert keine Minute und uns wird klar, es ist alles anders als es scheint. Wir schlüpfen in die Rolle des kleinen Erbauers der, mit einer Handvoll anderen Unglücklicher, in der Gefängniszelle eines Segelschiffs der kunterbunten Crew der Kinder Hargons erwacht und für ein paar Tutorial-Aufgaben auf Deck gerufen wird. In diesen kurzen Befehlsketten erlernen wir schnell und humorvoll die Steuerung und machen von unserer streng verbotenen Baufertigkeit Gebrauch. Richtig, verboten!
Hör mal, wer da hämmert



Die Kinder von Hargon, ein Kult voller Monster aus allen Ecken der Welt, verbreiten Angst und Schrecken in einer massiven Gegenbewegung gegen das Erschaffen von Objekten aller Art, die im schlimmsten Fall zur Todesstrafe durch Separation unseres Kopfes von den Schultern endet. Huch! Doch wie es das Schicksal so will, werden unsere verpönten Baukünste schnellstens benötigt, als das Schiff in einen Sturm gerät und zu kentern droht. Plötzlich sind wir als todgeweihter Erbauer doch nicht mehr so übel und so stopfen wir ganz fix die in der Bordwand klaffenden Löcher mit allerhand Fracht, die uns zur Verfügung steht. Doch unsere Hilfe kann die Katastrophe nicht verhindern…

…wir erwachen an einem verlassenen Sandstrand voller Treibgut. Na toll. Doch die Einsamkeit ist nicht von langer Dauer, denn nach wenigen Metern treffen wir auf den ebenso einsamen Malroth, der sich schon nach wenigen Dialogschnipseln als genaues Gegenteil von uns herausstellt. Malroth scheint von Hass erfüllt und sein größtes Talent ist es, Dinge zu zerstören. Doch während sich unsere beiden neuen Freunde über das grade entdeckte Eiland in einem Gespräch verlieren, hören sie plötzlich ein leises Murmeln aus Richtung des Sandstrandes, an dem sich außer Treibgut auch ein paar angespülte leblose Körper befinden. Einer der Körper stellt sich als recht lebhaft heraus. Es ist das junge Mädel namens Lulu, das ebenfalls auf dem Schiff gefangen war und kaum kann sie wieder atmen, stellt sie allerhand verrückte Ansprüche bis hin, die Insel nach ihr zu benennen. Lululand? Eiland Lulu? Luluparadiso? Lasst euch überraschen.
Dieses Dreiergespann soll es also sein – auf geht’s, erkunden wir die Insel, bauen uns einen ersten Unterschlupf und suchen nach Nahrung. Nach einer kurzen Nacht treffen wir am nächsten Morgen auf einen weiteren Inselbewohner, den haarigen Einsiedler. Dieser komische Kauz behauptet der Besitzer der Insel zu sein und wenn wir wollen, können wir die Insel übernehmen, doch nur unter der Bedingung, wieder Leben in das Klötzchenreich zu bringen. Kaum ist der letzte Satz gesprochen, legt in der Ferne ein kleines Segelschiff mit einem Turban tragenden Kapitän an, der uns fröhlich anbietet uns auf die Nachbarinseln zu schippern, um weitere Freunde zu finden.
It’s hammer time!



Gesagt, getan. Ab diesem Zeitpunkt können wir in der Haupthandlung von Dragon Quest Builders 2 drei riesige Hauptinseln besuchen, uns den Aufgaben und Wünschen der Einwohner stellen und mit unseren immer besser werdenden Baukünsten prahlen. Eine der großen Neuerungen ist das Anbauen von Feldfrüchten wie zum Beispiel Kohl, Lauch, Mais, Erdbeeren oder Kaffee. So sorgen wir immer für die nötigen Rohstoffe, um uns und den Einwohnern leckere Speisen zuzubereiten, die den Hunger stillen und etwas Lebensenergie zurückgeben.
Besonders beeindruckend ist die perfekt funktionierende KI der NPCs, die völlig automatisch die Kontrolle über unsere Bauwerke übernimmt. Bauen wir zum Beispiel eine Schmiede, wird sich sicherlich nach wenigen Minuten ein NPC auf den Weg machen, um in diesem Raum das gelagerte Erz mitsamt der Kohle zu verarbeiten. Sobald wir die Wünsche der Leute erfüllen, schütten diese uns förmlich ihr Herz aus, in dem sie an Ort und Stelle kleine Herzchen hinterlassen. Mit diesen gesammelten Punkten können wir dann immer wieder neue Anleitungen freischalten, um noch hilfreichere oder spektakulärere Bauten zu errichten.
Nicht jeder Rohstoff liegt so einfach in der Gegend herum. Manchmal muss man sich mit seinem Allzweck-Hammer tief in das Erdreich vorarbeiten, gegen fiese Monster kämpfen oder bestimmte Nebenquests erfüllen, um an die besonderen Materialien zu gelangen. Es wird auf keinen Fall langweilig, ganz im Gegenteil, denn das Überangebot an Aktivitäten kann einen Spieleabend mal schnell bis in die frühen Morgenstunden ausarten lassen. Gerade das Erschaffen von eigenen Bauwerken bereitet so viel Freude, da vergisst man schon mal den Blick auf die Uhr.
Is‘ ja hammer-, hammerhart



Immer beobachtet von den Kindern Hargons, die uns oftmals das Leben schwer machen, bauen wir uns durch die bunte Welt. Unser neuer Freund Malroth unterstützt uns tatkräftig im Kampf und Lulu wartet immer wieder mit neuen Bauaufträgen auf unserer Hauptinsel, dem Eiland des Erwachens. Apropos Bauaufträge, diese sind in Dragon Quest Builders 2 richtig gigantisch geworden, so dass man für einige Gebäude Tausende von Bauteilen benötigt. Das hört sich erst mal heftig an, doch auch hier glänzt die KI von Dragon Quest Builders 2 erneut. Denn haben wir erst einmal einen Bauplan ausgebreitet und eine Truhe mit den passenden Teilen daneben gestellt, kommen die Bewohner angerannt und bauen unsere Vorlagen bis zur letzten Zinne von ganz alleine. Wie geil ist das denn!
Lasst Euch von der sich aufbauenden Handlung nicht täuschen. Anfangs wirkt sie so eindeutig wie der Untergang der Titanic, doch es erwarten Euch noch zahlreiche Überraschungen, die einen oftmals mit den sehr lustig geschriebenen Sprechblasen regelmäßig zum Lachen bringen. Wer genau hinschaut, findet sogar die ein oder andere Anspielung auf andere Spiele. Auch wenn es hier und da mal einen Hänger gibt und Texte in kleineren Zwischensequenzen etwas zu lange stehen bleiben: Ich kann Euch sagen, die deutschen Texte sind der Hammer und ich bin wirklich überrascht, dass man sich da so ins Zeug gelegt hat. Kompliment!
Ich könnte Euch noch ewig von Dragon Quest Builders 2 berichten, doch wer zur Hölle möchte das denn alles lesen? Also machen wir es an dieser Stelle etwas kürzer. Wer Spiele mag wie Minecraft, Animal Crossing, Sims oder sich generell zur Dragon Quest Saga hingezogen fühlt, ist mit Dragon Quest Builders 2 genau an der richtigen Stelle. Und vergesst nicht, Ihr könnt auf der großen Hauptinsel mit bis zu drei weiteren Freunden gemeinsam bauen und Baupläne tauschen. Übrigens, der neue flautige Mantel, mit dem wir über längere Distanzen fliegen können, gehört zu den besten Ideen des zweiten Teils. Wie ist man da nur im Vorgänger ohne ausgekommen?
Release:
12. Juli 2019
USK:
ab 6 Jahren
Genre:
Rollenspiel
Action-Adventure
Simulation
Sandkasten
Spielzeit:
ca. 50 Stunden Geschichte
∞ freier Baumodus & Koop
Entwickler:
Omega Force
Square Enix
Publisher:
Square Enix
Nintendo
Erhältlich für:
PlayStation 4
Nintendo Switch
Fazit
Dragon Quest Builders 2
Nach über 50 Stunden habe ich zwar die komplette Welt von Dragon Quest Builders 2 bereist, aber es gibt immer noch so viele offene Aufgaben, die ich gerne noch erfüllen möchte. Es warten neue Bauwerkzeuge, bessere Waffen, Rüstungen und natürlich die Möglichkeit, die eigene Insel komplett nach Lust und Laune zu gestalten. Der kreative Part von Dragon Quest Builders 2 hat sich extrem gut weiterentwickelt. Die Liste an Materialien, Objekten und Farben ist schier endlos und mit einer kreativen Ader können Bauwerke entstehen, die es auch mit Prachtexemplaren aus Minecraft aufnehmen können. Selbst kleine Mechaniken, wie auf Knopfdruck wandernde Blöcke, sind machbar, wow! Also ran an die Steine und auf gehts!
Pro
- Koop-Modus
- große Bauprojekte
- abwechslungsreiche Gebiete
- Sandbox
- Rätsel
Contra
- manchmal etwas unübersichtlich
Letzte Worte
-
Heilige Nachterde!
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