Ich geb‘ Gas, ich geb‘ Gas – ich will Spaß, ich will Spaß! »GRID« von Codemasters ist wieder da und lässt uns mit ordentlich Tempo und reichlich Rennspaß in die Kurven krachen! Der unscheinbare Name GRID hat schon ordentlich PC-Rennspiel Geschichte geschrieben. Angefangen hat die Serie bereits am 28. März 2003 mit dem Titel DTM Race Driver, welcher damals das Nonplusultra der Rennspiele für mich darstellte. Heute ist der Rennspiel-Markt deutlich umkämpfter und so muss sich die früher sehr erfolgreiche Rennspielserie heute mit starken Titeln wie Forza oder einem Assetto Corsa messen. Doch Vorsicht, wer auf realistische Rennsimulationen steht, der kann hier bereits mit dem Lesen meines Tests aufhören…. OK, du bist immer noch da – dann mal aufgepasst, denn das Rennerlebnis, was das neue GRID (2019) vermittelt, ist trotzdem nicht von schlechten Eltern.

Was damals schon fantastisch funktionierte, klappt heute immer noch. Dank der Vorlage der Tourenwagen-Meisterschaften, gab es immer schon ein wildes Gedrängel der Rennwagen vom Start bis zur Ziellinie. Fahrzeugkontakte gehören hier zur Tagesordnung! Nur durch das erfolgreiche Absolvieren der Hot-Lap können wir zu Beginn eines Rennens kostbare Startplätze gut machen, um der gefährlichen Blechlawine zu entkommen. Doch in meinem persönlichen Spielerlebnis habe ich gerne auf diese vielversprechende Qualifikationsrunde verzichtet. So konnte ich das volle Potential des Rennspiels genießen, welches sich ein wenig wie ein Überraschungsei anfühlt – Spiel, Spaß, Spannung und die Schokolade braucht man vielleicht noch als Nervennahrung obendrauf. Denn bei diesen KI-Kontrahenten muss man wirklich mit allem rechnen.
Der WTF-Effekt lauert im Fahrerfeld

Der Umfang von GRID kann sich sehen lassen, denn der neue Titel von Codemasters bietet über 100 Karriere-Events auf 12 sehr unterschiedlichen Rennstrecken (Brands Hatch, Indianapolis, Okutama und viele mehr). Doch die wahre Abwechslung des Rennspiels liegt meiner Meinung nach nicht in den zahlreichen Wettkämpfen, sondern entsteht durch die Eigendynamik der mitfahrenden KI. Selbst wenn man das selbe Rennen immer und immer wieder fahren würde, gestalten sich die Duelle und Unfälle doch jedes Mal ein wenig anders. Klar gibt es die Rennen, in denen wir unsere Runden an der Spitze des Feldes gemütlich ins Ziel fahren, aber das kann ja jedes Rennspiel. Die besonderen Rennen sind die, in denen wir plötzlich ein quer stehendes Fahrzeug mitten auf der Fahrbahn, unmittelbar nach einer Kurve, erblicken oder gar ein Auto sich vor uns mehrmals überschlägt und über unser Autodach hinwegfegt.

Diese Fehlerquote der KI gesteuerten Fahrer ist das A und O in GRID (2019) und überrascht gelegentlich mit diesem wunderbaren WTF-Effekt. Zum Beispiel wehrt sich die in Mitleidenschaft gezogene KI nach einer zu starken Kollision oder es treten Fahrfehler auf, wie das Verlassen der Ideallinie, Verbremser oder gar spektakuläre Unfälle. Aus ca. 400 verschiedenen Persönlichkeiten schöpft das Spiel vor jedem Rennbeginn und genau das ist es, was GRID (2019) im Vergleich zu anderen KI gesteuerten Rennspielen heute ausmacht. Also liebe Rennspiele-Entwickler, schneidet Euch doch hier mal bitte eine Scheibe ab!?
Du hast doch den Radkasten offen!!!

In der umfangreichen Einzelspieler-Karriere warten Rennen aus allen Klassen auf den Spieler. Von internationalen Tuning-Karren bis hin zu Open-Wheel-Formel-Flitzern brettert hier alles über die Rennpiste. Natürlich bieten alle Fahrzeuge eine gut gestaltete Innenansicht, mit welcher uns das Rennspiel gefühlt gleich etwas näher an eine Rennsimulation bringt, vor allem wenn wir bei Starkregen mit hin und her wirbelnden Scheibenwischern unserem Hintermann auffahren. Auch ein aktives Schadensmodell bringt das neue GRID (2019) wieder mit – da fliegt einem schon mal die Motorhaube oder die Stoßstange der vorderen Fahrer gegen die eigene Karosserie. Abgefallene Anbauteile der Fahrzeuge bleiben bis zum Rennende auf der Strecke liegen, beeinflussen aber nicht wirklich das Geschehen – sorgen aber auch hier wieder für eine gesunde Abwechslung im Rennalltag.

Alle Rennen in der Einzelspieler-Karriere sind Teamrennen. So stellt uns das Spiel zu Beginn einen Fahrer mit passender Wagenlackierung zur Seite, den wir über Funk mit einigen Manövern befehligen können, wie zum Beispiel: »Fahr doch mal etwas schneller« und »Mach ein paar Plätze gut« oder »Halte mir die aufholenden Fahrer vom Leib«. Übrigens werden Reparaturen die am Wagen anfallen am Ende eines Rennens vom Gesamtgewinn abgezogen, ebenso wie die Kosten für unseren Teamkollegen. Mit unseren Gewinnen aus den Rennen und Meisterschaften können wir uns später neue Fahrzeuge oder sogar einen neuen und effektiveren Rennfahrer mit ins Team holen.
Ich glaub ich dreh am Rad

In GRID (2019) ist in Sachen Schwierigkeitsgrad für jeden etwas dabei, ob Ideallinie an, aktives ABS, Rückspulfunktion oder komplettes Schadensmodell – hier sollte jeder die richtigen Einstellungen für den perfekten Rennspaß finden. Sogar Lenkräder mit passender Cockpit-Perspektive und aktiver Kupplung werden unterstütz, doch das ist bei mir leider wie Perlen vor die Säue, denn ich spiele meine Rennspiele schon seit eh und je mit einem Gamepad – vielleicht auch deshalb, weil ich selber nie den Führerschein gemacht habe.
Release:
11. Oktober 2019
USK:
ab 16 Jahren
Genre:
Rennspiel
Spielzeit:
ca. 20+ Stunden
Entwickler:
Codemasters
Publisher:
Codemasters
Koch Media
Erhältlich für:
Windows PC
Xbox One
PlayStation 4
Google Stadia
Fazit
GRID (2019)
Das neue Spiel von Codemasters macht vieles richtig, doch würde man sich hier und da gerne noch ein wenig mehr wünschen, wie eine gut inszenierte Handlung unseres Rennfahrers, den Austausch mit unserem Teamkollegen oder eine begehbare Garage, die sich immer mehr mit Autos und Trophäen füllt. Dennoch bietet das neue GRID (2019) einen soliden Rennspaß für zwischendurch, vor allem wenn man den Rennsport nicht allzu ernst nimmt. Mein persönlicher Favorit sind die optisch ansprechenden Regenrennen und die Lichteffekte bei Sonnenuntergang. Wir sehen uns im Windschatten. GRID (2019) bietet einen guten Umfang, tolle Fahrerduelle und die mit Abstand unterhaltsamste KI auf dem Rennspiel-Markt.
Pro
- viel Abwechslung
- sehr gute Renn-KI
- Schadensmodell
- Einsteigerfreundlich
- gute Auswahl an Lizenzen
Contra
- Funksprüche wiederholen sich schnell
- Inszenierung der Karriere sehr einfach gehalten
- Vollpreistitel
Letzte Worte
-
Ich geb‘ Gas, ich geb‘ Gas!
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