Bei mir ist es tatsächlich schon etwas länger her, dass ich ein Pokémon-Spiel so richtig ernsthaft gespielt habe. Zwar bin ich seit der »Gelben Edition« auf dem ersten Game Boy dabei, habe aber nicht immer jede Generation aktiv mitgesammelt. Für mich ist Pokémon Purpur das erste Pokémon in 3D und umso mehr habe ich mich auf diesen neuen Look gefreut. Was ich so in der Welt von Paldea erlebt habe, erzähle ich euch gleich, doch vorher noch ein paar spannende Fakten über das Studio hinter dem Spiel.
Die kleine Monstergeschichte

Pokémon Purpur und Pokémon Karmesin sind vom japanischen Entwicklerstudio Game Freak, das seit 1999 Pokémon-Spiele für Nintendo entwickelt. Ich konnte es selber kaum glauben, doch meine Recherchen haben ergeben, dass es sich bei dem neuen Pokémon auf der Nintendo Switch bereits um die 23. Edition des beliebten Kreaturen-Sammelspaß handelt. Doch nun zurück zum eigentlichen Thema, wie gut spielt sich denn der neuste Ableger der Serie?
ABWERTUNG UM EINEN STERN: Eigentlich ist das neue Pokémon vom Gameplay wieder richtig gut geworden, wie ich finde, doch technisch ist diesmal der Wurm drin. Die Kameraperspektive landete bei meinem Spielerlebnis leider allzu oft unter der Bodentextur, Umgebungsobjekte, Gegenstände und Personen poppten erst kurz vor der eigenen Nase auf und auch die Schatten flackerten sehr störend, stellenweise fast schon stroboskopartig, das drückt enorm den Spielspaß.
Reif für die Insel

Wir spielen einen motivierten Sammelneuling, der gerade mit seiner Mutter auf der sonnigen Insel Paldea angekommen ist. Die Insel versprüht ein leicht spanisches Flair. Hier wachsen üppige Palmen, die Bewohner wirken alle freundlich und in der Inselmitte thront ein riesiger Vulkan. Unsere Aufgabe besteht darin, uns in unserem neuen Zuhause zurechtzufinden und den ersten Tag an der Trauben- oder Orangen-Akademie (je nach Spielversion: Purpur oder Karmesin) zu absolvieren.
Ja, ihr habt richtig gehört, denn in Pokémon Purpur und Pokémon Karmesin drücken wir nochmals die Schulbank. Zu den Fächern gehören Mathematik, Biologie und ein etwas sportliches Lehrfach namens Kampfkurs – keine Panik, hier werden keine Parabeln oder die Mendelsche Regel abgefragt, in diesen Unterrichtsstunden wird Pokémon-Wissen verlangt (Elementar-Gegensätze und Angriffstypen), was gleichzeitig für Wiedereinsteiger wie mich eine gute Erinnerungshilfe ist.
Wer gar keine Ahnung hat, worum es bei den Pokémon-Spielen geht, habe ich hier noch eine kurze Beschreibung: Die Aufgabe eines Pokémon-Trainers ist, verschiedene elementarbasierte Taschenkreaturen zu fangen und zu trainieren, um gegen andere Trainer erfolgreich anzutreten. Die Besten erlangen großen Ruhm und werden mit Orden und großer Anerkennung gefeiert. Dabei sind die kleinen Kreaturen oftmals mehr als nur stille Kämpfer, denn die Pokémon stehen ihren Trainer:innen wie treue Haustiere zur Seite. Diese starke Bindung lässt manche Pokémon sich sogar noch weiterentwickeln, so das noch mächtigere Varianten ihrer selbst entstehen.
Schatzsuche und Sammelfieber

Paldea ist eine große und sehr offene Spielwelt mit unterschiedlichsten Gebieten, in denen sich die Pokémon frei bewegen und versammeln können. Es gibt drei große Quest-Reihen, die uns auf die Suche nach ganz besonderen Taschenmonstern und Materialien auf der Insel aussenden, einen dynamischen Tag-, Nacht- und Wetterzyklus und natürlich die drei neuen Starter-Pokémon: Felori (Pflanze), Krokel (Feuer) und Kwaks (Wasser).
Kristallklares Upgrade

Ganz neu ist die Terakristallisierung für unsere kleinen Racker, die es ermöglicht mit dem Terakristall-Orb die Spezialangriffe noch weiter zu verstärken. Dies ist allerdings nur einmal pro Poké-Center Ausruhbonus möglich und muss nach der Verwendung erneut dort aufgeladen werden. Es gibt sogar einen Online-Koop-Modus bei dem wir mit bis zu drei weiteren Mitspielern über die Insel wandern und natürlich auch eine Online-Tauschbörse, bei der die Taschenmonster mit anderen Spielern auf der ganzen Welt getauscht werden können. Allerdings ist für den Online-Koop-Modus das Nintendo-Online-Abo notwendig.
Mach doch, was du willst

Was mir an diesem Pokémon-Spiel wieder besonders gut gefällt, das es einem völlig selbst überlassen ist, ob man sich eher auf das Vervollständigen seines Pokédex konzentriert oder den Arenaleitern zeigt, wo der Frosch die Locken hat. Die große und abwechslungsreiche Spielwelt lädt extrem zum Erkunden ein und dank dem berittenen Pokémon der jeweiligen Version und den Schnellreisen kommt man auch geschwind von A nach B. Ansonsten ist alles wie immer, Sammeln, Tauschen und Komplettieren.
Pokémon-Experten-Meinungen
Nach über 60 Stunden Sammelspaß, der Vervollständigung meines Pokédex und der Jagd nach den seltenen Shinys, trifft die »Catch-em-all-Mentalität« bei mir immer zu. Ja, es gibt technische Probleme, wie René schon sagt, doch die können immer noch behoben werden. Besonders gut hat mir das neue Suelord Pokémon mit seiner Gift/Boden Kombination gefallen, welches nun einen festen Stammplatz unter meinen standhaftesten Taschenmonstern eingenommen hat.
Patrick Schäfer
Ich genieße die Freiheit, in dieser Open World über mein eigenes Abenteuer entscheiden zu dürfen. Der hohe Wiederspielwert und die neuen Koop-Funktionen sind allesamt sehr positive Faktoren, die mir selbst nach über 100 Stunden in der Paldea-Region noch Laune machen. Klar, es gibt gewisse technische Probleme im Spiel, doch das hält mich nicht davon ab, es immer wieder zu starten, um zum Beispiel ein spontanes Picknick mit meinen Lieblings-Pokémon zu machen oder eine fordernde Community-Challenge zu bestehen.
Kev
Release Termin:
18. November 2022
USK:
Ab 6
Genre:
Rollenspiel
Spieltyp:
Einzelspieler
4 Spieler Online-Koop
4 Spieler Lokaler-Koop
Entwickler:
Game Freak
Publisher:
Nintendo
Erhältlich für:
Switch
Fazit
Pokémon Purpur
Wie im Artikel beschrieben, gefällt mir das Spiel eigentlich sehr gut, denn das Kämpfen, Fangen, Sammeln und Tauschen funktioniert wie gewohnt einwandfrei. Auch der Raid- und Koop-Modus ist eine gelungene Abwechslung. Leider sind die technischen Mängel doch sehr schwerwiegend und drücken auf das sonst so sorgenfreie Spielerlebnis. Ich halte es aber für durchaus möglich, dass diese Fehler mit nachfolgenden Patches ausgebügelt werden können. Wer etwas tiefer in der Pokémon-Community steckt, kennt sie, die verschiedenen Spielmodi der Fans, die untereinander praktiziert werden, um dem Spielerlebnis neue Würze einzuhauchen, wie z. B. ausgeknockte Pokémon nicht mehr antreten zulassen. Was mich wundert, warum Game Freak diese Spielideen bisher noch nicht aufgegriffen hat. Das wäre doch was für die nächste Version, oder? »Pokemon Purpur« wird mich auf jeden Fall die nächsten Wochen noch weiter begleiten und ich freue mich sehr darauf, meinen Pokédex zu vervollständigen.
Pro
- Über 100 neue Pokémon
- Abwechslungsreiche Spielwelt
- Pokémon laufen frei herum
- Schöne Inneneinrichtungen
- Shiny Pokémon in der Spielwelt sichtbar
- 4 Spieler Online-Koop
- Tera-Raids
- Stimmungsvoller Soundtrack
- Jederzeit speicherbar
- Dynamischer Tag-, Nacht- und Wetterwechsel
- Reitbares/Fahrbares Pokémon
Contra
- Störende Grafikprobleme (Schatten und Kamera)
- Sehr auffällige Texturtapeten
- Animationen nur flüssig in unmittelbarer Nähe der eigenen Spielfigur
- Begehbare Gebäude teilweise nur als Listen-Menüs
- 3D-Ansicht der Pokémon im Pokédex sehr, sehr langsam
Letzte Worte
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Gewohnt purer Sammelspaß, leider mit kleinen technischen Defiziten.
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