Bevor ich Euch mit in die Weiten meines Messebesuchs nehme und Euch zeige, welche tollen Präsentationen und Spielstationen ich erleben durfte, möchte ich Euch noch ein wenig von meinen Erlebnissen rund um die gamescom 2019 erzählen.
Reiselust mit Umwegen
So eine Anreise aus Süddeutschland kann sich schon mal etwas ziehen, vor allem wenn am Abend davor die Unwetter-App völlig am durchdrehen ist. Wie hieß es so schön in den ARD Nachrichten: „Bahnpendler müssen auf einigen Strecken weiter mit Problemen rechnen…großräumig umgeleitet…“ Na, toll!
Mein ICE hatte dann leider über 20 Minuten Verspätung, da es zwischen München und Nürnberg zu Komplikationen im Bahnbetrieb kam. Da ich also zwangsweise genug Vorbereitungszeit auf dem Bahnsteig hatte, schockierte mich die plötzlich wechselnde Wagenreihenfolge auch nicht mehr. Also schnell zum richtigen Wagon gehechtet und los ging die Fahrt ins Ungewisse. Diese Zugfahrt nach Köln war dann doch etwas spezieller. Der Sturm am Vorabend hatte wohl derart gewütet, dass manche Teile der Strecke nicht mehr befahrbar waren und so zuckelten wir mit dem meist doch sehr schnellen ICE nur noch im Schritttempo über Gleise, die schon lange nicht mehr bereist wurden. Wie ich in Nürnberg noch am Bahnsteig erkennen konnte, fiel der darauf folgende ICE komplett aus. Wie sagt man da so schön: Glück im Unglück.
Kölns zentrale Bettenburg
In Köln angekommen (mit reichlich Verspätung), habe ich dort auch endlich meinen langjährigen Freund und Kollegen Jean (kennt Ihr aus der rush’B’fast–Radioshow) angetroffen. Also dann mal schnell im Hotel einchecken und das Gepäck auf das Zimmer schleppen. Denkste, denn kaum eine Minute vor dem Hotel rumgestanden, haben wir einen alten Kollegen von Jean getroffen (Ihr müsst wissen, Jean ist selber ein Urgestein in der Videospielindustrie). Kurz geschnackt und dann aber endlich auf das Zimmer, um den schweren Rucksack mit all seinen Presseutensilien, und allem was man sonst noch so zum Überleben benötigt, von den Schultern zu wuchten.
Juhu! Angekommen, ausgepackt, Messe- und Terminabläufe geplant und frisch gemacht – konnte ich dann endlich als abgehakt betrachten – was eine Erleichterung.
Hunger auf fremden Terrain
Ich sage Euch, die verlängerte Anreise machte richtig hungrig und so fuhren wir erstmal ins Zentrum der Altstadt. Am Kölner Dom angekommen, suchten wir uns den bestmöglichen Weg, um schnell den vielfältigen Touristenfallen zu entkommen. Je weiter wir uns vom beliebten Domplatz entfernten, desto realistischer wurden die Preise auf den Speise- und Getränkekarten. Doch keiner konnte ahnen, dass wir ganze 30 Minuten Fußweg brauchten, um ein für uns passendes Restaurant zu finden. Im Belgischen Viertel erblickten wir endlich das Restaurant Herr Pimock mit cooler Vintage-Einrichtung, hausgemachter Limonade und ansprechenden Burgern auf der Karte. Erst zu diesem Zeitpunkt bin ich mit dem Kopf tatsächlich so richtig in Köln angekommen, doch der Abend hatte gerade erst angefangen.
Alt, urig Lommerzheim
Wie man ja bereits lesen konnte, waren wir kulinarisch null vorbereitet und schon gar nicht in Sachen Kölner Nachtleben. Doch Jean hatte eine super Idee: Ein alter Freund bei Kalypso (die Macher von Tropico), der dieses Jahr leider nicht zur gamescom kommen konnte, hätte sicherlich ein paar passende Gastrovorschläge für uns. Und genau so war es, bereits nach wenigen Minuten erhielten wir eine ausführliche Liste mit persönlichen Impressionen auf unser Handy. Wir haben uns dann für die urigste und älteste Gastronomie in Köln entschieden, das Lommerzheim.
Wie geil ist dieser Laden bitte! Alle stehen auf der Straße mit ihrem Kölsch in der Hand, man kommt sofort ins Gespräch und eine Unterhaltung jagt die nächste. Hier stehen die Leute im Anzug oder im Kleidchen neben Gästen in kurzer Hose und Flip-Flops. Aus dem Biergarten nebenan strömt gute Laune und der Geruch von gut gewürzter Küche. Später am Abend, nachdem die Küche geschlossen wurde, gab es dann auch noch eine Frikadelle mit Senf direkt auf die Hand. Für uns eindeutig der Tipp für zukünftige Messebesuche.
Spiele-Legende im Gepäck!
Und wie ich bereits erwähnte, ist mein rush’B’fast Kollege Jean kein Unbekannter und so dauerte es natürlich nicht lange, bis uns erneut ein alter Kollege (damals noch bei THQ) plötzlich von der Seite überraschte. Doch der Gute war nicht allein, mit im Gepäck hatte er Charles Cecil, der Spieleentwickler der Point-and-Click-Adventure Baphomets Fluch/Broken Sword. Für einen Moment war ich ja tatsächlich etwas sprachlos, denn mit so einer Prominenz (abseits der Messe) hatte ich definitiv nicht gerechnet. Also bestes Englisch ausgepackt und über die alten Zeiten gefachsimpelt. Was ein tolles Erlebnis, so in freier Wildbahn! (Leider haben wir es aufgrund unserer Termindichte nicht mehr geschafft, Charles Einladung am nächsten Tag nachzugehen, schade!)
Die Welt ist klein zur gamescom
Nach mehr Kölsch als Finger an beiden Händen haben wir uns dann via Tram auf den Heimweg zum Hotel gemacht. Als wir das Hotel fast erreicht hatten, sah ich vor dem Eingang einen kleinen blauen Bus mit einem großen Rocket Beans Branding darauf und dachte mir noch so: „Ne is nich war, die Rocket Beans hier im selben Hotel? Nice!“ Kaum zu Ende gedacht, lief uns kurze Zeit später der nette Budi über den Weg und unterhielt sich mit uns über die am nächsten Tag startende gamescom. Echt toll zu sehen, wie freundlich und natürlich der beliebte Medienkollege bei all der Berühmtheit doch geblieben ist.
Und dann rief nur noch das Bettchen, denn für so einen gamescom-Messetag mit über 10 Terminen bei namhaften Publishern kann es auch den härtesten Gamer, Schreiberling und Fan aus den Latschen hauen. Gute Nacht!