Alle einsteigen, Metro Exodus fährt auf Gleis 3 ein! In meinem Test zum Survival-Shooter Metro Exodus könnt Ihr nachlesen, wie sich der dritte Teil der postapokalyptischen Reihe schlägt. Wie auch schon in den Vorgängern beginnt die Geschichte in den Tunneln und Stationen des russischen U-Bahnsystems, der Metro. Als vor vielen Jahren (2013) der Atomkrieg ausbrach, flüchteten damals die Menschen in Russland in die tief im Erdreich liegende Metro und schafften sich so einen Platz zum Überleben. In Metro Exodus schlüpfen wir knapp 23 Jahre später in die Rolle von Artjom, der einer der vielen Bewohner der Moskauer Metro ist. Artjom gibt sich allerdings nicht, wie viele seiner Mitbewohner, damit zufrieden sein restliches Leben unten in den Schächten zu verbringen. Er nutzt jede Möglichkeit, um mit seinem Atemschutz- und Funkgerät an der verstrahlten Oberfläche nach weiteren Überlebenden zu suchen.
Wie das Schicksal so will, stößt er bei einer seiner folgenden Touren an der „frischen Luft“ auf ein unerwartetes Lebenszeichen – doch es kommt alles anders als erwartet und ehe wir uns versehen, befinden wir uns mit einer alten russischen Dampflokomotive auf der Flucht quer durch das weite verstrahlte Russland, auf der Suche nach Hoffnung.
Solide Technik der Überlebenskünstler



Es scheppert, knarzt, rattert und wackelt, Metro Exodus zeigt uns stilecht das altmodische Reisen mit einer Eisenbahn. Kaum zu glauben, dass es das Jahr 2036 ist und wir mit einer tonnenschweren Dampflok namens Aurora monatelang durch die unterschiedlichen Klimazonen Russlands reisen, auf der Suche nach einer strahlenfreien Zone. Wir durchstreifen Eislandschaften, zerbombte Städte, Wüsten, Wälder und Sümpfe, die uns oft an die Grenzen unserer Ausrüstung bringen. Die Landschaften in Metro Exodus wirken meist so unheimlich und ekelerregend lebendig, dass man nur ungern die rollende Festung verlässt. Ob bei Tag oder Nacht, Wind und Wetter, je nachdem wie die Bedingungen gerade sind, müssen wir mit allen Wassern gewaschen sein, denn in Metro Exodus wird der Begriff Survival sehr ernst genommen. Harte Bedingungen erfordern eine gut durchdachte Ausrüstung, daher besteht unser Überlebenspaket aus Atemgerät, Rucksack, Karte und wechselnder Bewaffnung. Auf unseren Wegen zu den jeweiligen Missionszielen sollten wir immer alles an Materialien einsammeln, was aufzufinden ist, da unsere Ausrüstung in der knallharten Umgebung ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wird.
Regelmäßig müssen wir die mitgeführte Ausrüstung und Waffen reinigen und überholen, da sie sonst an Zuverlässigkeit verlieren. Auch das Zerlegen von gegnerischer Ausrüstung ist empfehlenswert, denn neben den Materialien die wir daraus bekommen, erlangen wir auch hin und wieder neue Waffenaufsätze wie neue Griffe, Läufe, Magazine und Zieloptiken, die unsere eigenen Waffen deutlich verbessern. Sollte unser Geigerzähler anfangen auszuschlagen, kommen wir ohne funktionierende Atemschutzmaske nicht weiter. Leider hält unser Luftfilter immer nur eine kurze Zeit, so sind wir in radioaktiven Gebieten gezwungen den Filter immer wieder zu erneuern, um nicht zu ersticken. Es ist daher ratsam immer einen Teil der Materialien in die Herstellung neuer Luftfilter für unser Atemschutzgerät zu stecken. Machen wir uns Nachts auf den Weg ins Abenteuer, so helfen anfangs Feuerzeug und eine batteriebetriebene Taschenlampe gegen die Dunkelheit. Doch auch die Leistung der Batterie ist begrenzt und so muss man je nach Stromverbrauch der Taschenlampe mit einem handbetriebenen Dynamo wieder Leben einhauchen.
Atemlos durch die Nacht…



Was mir persönlich gut gefällt, Metro Exodus lässt dem Spieler die Wahl: Schießen, schleichen, tödliche Angriffe oder doch nur K.O. schlagen – für jeden ist ein passender Spielstil dabei. Da ich ein Riesen-Fan von Schleichmechaniken in Spielen bin, habe ich mich fast immer für den lautlosen Weg entschieden und darin ist Metro Exodus richtig gut. Umherlaufende Patrouillen ausspähen, von hinten anschleichen und dann lautlos ausschalten, funktioniert genial! Übrigens: Nicht jeder NPC in der Wildnis ist feindlich gesinnt! Wer sich die Zeit nimmt und ein wenig bei den Überlebenden in der Außenwelt verweilt, wird oft mit sehr ausführlichen und spannenden Geschichten belohnt, die uns mehr über die Menschen und das Leben außerhalb der Metro erzählen. Ab und zu bekommen wir auch Fahrzeuge wie einen kleinen Bus, Ruderboot oder eine elektrische Draisine zur Verfügung gestellt, um die großen Open World Areale besser und schneller erkunden zu können.
Ganz schön ekelhaft!

Die Grafik von Metro Exodus hat mich erneut aus den Socken gehauen! Wie auch schon im Vorgänger ist es 4A Games wieder gelungen, eine einzigartige Optik zu erzeugen. In Metro Exodus spürt man die Liebe zum Detail und wird bereits mit einem wechselnden Startmenü beim Wiedereinstieg begrüßt. Diese Detailverliebtheit spürt man aber auch an so vielen anderen Ecken, wie die Gestaltung der Landschaften oder dem Detailgrad der Atemmaske, auf der sich Feuchtigkeit und Schmutz sammeln und wir mit einem einfachen Tastendruck wieder für klare Sicht sorgen können. Auch die super umgesetzten Lichtstimmungen durch die wechselnden Tages- und Jahreszeiten haben mich begeistert und wenn dann noch im Augenwinkel etwas über den Anzug krabbelt und es einem dabei so richtig schaudert, dann hat es ein Studio definitiv geschafft, einen aus der Reserve zu locken.
Release:
15. Februar 2019
USK:
ab 16 Jahren
Genre:
Survival
Ego-Shooter
Spielzeit:
ca. 19 Stunden
Entwickler:
4A Games
Publisher:
Deep Silver
Koch Media
Erhältlich für:
PlayStation 4
Xbox One
Windows PC
Fazit
Metro Exodus
Es ist schon ein sehr merkwürdiges Gefühl, wenn man sich selbst dabei ertappt, wie man vorne an der Lok-Reling steht und gefühlt viel zu lang auf die unheimlich vorbeirauschende Landschaft und die endlos erscheinenden Schienen starrt. Hat Metro Exodus da einen Nerv von mir getroffen? Mag ich Züge oder hat mich der altmodische russische Charme verzaubert? Habe ich mich nach einem Ruhepol gesehnt, um all die grausamen Begegnungen zu verdauen? Metro Exodus lässt uns ein Abenteuer erleben, welches wir eigentlich nie erleben wollen und uns dennoch davon verschlingen lassen. Die Umsetzung der Geschichte mit all ihren Kehrtwendungen und ständig das Gefühl zu haben, man ist hier völlig fehl am Platz - einfach beeindruckend! Tuuuut! Tuut! Hype Train! 4A Games hat mit dem Survival-Shooter Metro Exodus wieder ein geniales postapokalyptisches Russland-Abenteuer abgeliefert und das, obwohl sie den Schutz der Metro verlassen haben. Und denkt daran: Immer schön den Filter wechseln!
Pro
- große Gebiete
- Tag- und Nachtmissionen
- Extreme Wetterbedingungen durch Jahreszeiten
- beklemmender Effekt der Atemmaske
- gute Schleichmechanik
Contra
- konnte keine Verbindung zu den Mitreisenden aufbauen
Letzte Worte
-
Wo ist meine Atemschutzmaske!?
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