Die maskierten Bankräuber sind zurück! Ganze 10 Jahre hat sich der Vorgänger PAYDAY 2 unter den beliebtesten Koop-Spielen und LAN-Party Dauerbrennern gehalten. Nun ist es an der Zeit den alten Gaunern zu neuem Schwung zu verhelfen. Was wir in den ersten Spielstunden des sehr holprigen Release erlebt haben und wie gut das Crossplay zwischen Konsolen- und PC-Spieler*innen funktioniert, verraten wir euch in diesem ausführlichen Testbericht zu PAYDAY 3.
Wir ziehen einen ganzen Stern von der Gesamtwertung ab, da der Onlineservice, der benötigt wird um das Spiel problemlos zu spielen, nicht richtig funktioniert. Sobald diese Funktion von PAYDAY 3 einwandfrei zur Verfügung steht, werden wir die Wertung korrigieren.
Von wegen alte Knacker!
PAYDAY 3 ist vom schwedischen Entwickler Starbreeze. Das Studio mit Sitz in Stockholm ist neben den PAYDAY-Spielen ebenfalls bekannt für Titel wie The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay und Enclave. Das erste Spiel von Starbreeze war das Strategiespiel The Outforce, allerdings hieß das Studio damals noch O3 Games. Doch nun zurück zum eigentlichen Thema, nämlich PAYDAY3.

Die Elstern von New York City
Herzlich willkommen in New York City! Mit dieser freundlichen Begrüßung wird die Payday-Gang bestehend aus Dallas, Hoxton, Chains und Wolf sicherlich nicht zu ihrer Rückkehr empfangen. Dazu muss man wissen, dass die vierköpfige Crew in PAYDAY 2 zehn Jahre lang mit ihren Raubzügen ganz Washington D.C. auf den Kopf gestellt hat.
Bei dieser skrupellosen Gang bekommt es jeder Wachmann, Polizist und FBI Agent mit der Angst zu tun, denn oftmals enden ihre Raubzüge in wilden Straßenschlachten, bei denen Hunderte von Einsatzkräften ins Gras beißen müssen.

Die neue Geschichte über den Werdegang der Crew präsentiert sich leider nur durch eingeblendete Standbilder. Ein Trost ist allerdings, dass diese Szenen mit sehr guten englischen Sprecher*innen untermalt wurden. Neu in der Crew sind nun auch zwei weibliche Charaktere, Joy und Pearl, die ebenfalls nicht auf den Mund gefallen sind.
Eine deutsche Tonspur gibt es leider nicht, dafür sind aber die gesprochenen Dialekte der einzelnen Protagonisten sehr schön anzuhören. Besonders gut gelungen sind die witzigen Funksprüche, die wir als Täuschung für die von uns ausgeschalteten Wachen abgeben.
»PAYDAY 3 ist für mich aktuell noch wie ein
ungeschliffener Diamant, doch schon bald
darf dieser Shooter in keiner Koop-Liste mehr fehlen.«
In diesem Player vs. Environment (PvE) Ego– und Stealth-Shooter geht es darum, entweder heimlich, still und leise oder lautstark mit den Waffen im Anschlag, viele verschiedene Orte auszurauben. Dabei besteht zum Anfang jeder Runde erst einmal die Möglichkeit, die Umgebung unmaskiert zu erkunden. So lassen sich problemlos Kameras, Sicherheitskräfte und Schwachstellen auskundschaften.

Haben wir alles gesehen oder kennen die Mission bereits, setzen wir unsere Maske auf und infiltrieren das Gelände. Das Ziel ist es, lebendig und mit so vielen Beutestücken wie möglich aus acht Missionen zu entkommen. Dabei überfallen wir unter anderem einen prall gefüllten Juwelier, einen gepanzerten Geldtransporter oder eine riesengroße Bank inmitten von New York City.

Besondere Freude macht uns das gut funktionierende Crossplay, denn so können wir ganz einfach mit unseren Freunden auf dem PC, PlayStation 5 und Xbox Series zusammenspielen. Wer noch keine dieser neueren Konsolen zuhause hat, der kann sogar PAYDAY 3 über den Cloud Service des Xbox Game Pass spielen.
Heimlich, still und leise
Das Stealthsystem in PAYDAY 3 funktioniert sehr gut. Mithilfe von Seilrutschen, Kamerahacks, Ablenkungsmanövern und lautlosem Ausschalten der Wachleute gibt es genug Optionen, wie ein Profi, ohne den Alarm auszulösen, mit vollen Taschen aus den Missionen zu entkommen.
Je höher wir den Schwierigkeitsgrad einstellen, umso kniffliger werden die Szenarios, da die Sicherheitskräfte und die Überwachungssysteme deutlich effektiver aufgestellt sind. Wer die Viererlobby nicht mit Freunden auffüllen kann, muss hier oftmals auf zufällige Teamkameraden zugreifen, die selten die Geduld oder Muße haben, sich leise der Herausforderung zu stellen.

Da es aktuell noch keine Voreinstellung für das Matchmaking gibt, nur Spieler*innen für lautlose Missionen zugewürfelt zu bekommen, endet fast jeder Raubzug in einer Schießerei. Das ist sehr schade, denn gerade die lautlosen Überfälle fühlen sich besonders gut an.
Leider gibt es keine Boni für das erfolgreiche Abschließen einer solchen anspruchsvollen Stealthmission, was wir absolut nicht nachvollziehen können, da diese nicht nur deutlich länger dauern, sondern auch viel mehr Koordination in Sachen Teamplay benötigen.
Der große Masterplan
Wer den perfekten Überfall planen möchte, muss vor allem die Geiseln und Sicherheitskräfte im Griff haben. Mit Kommandos sind wir in der Lage die Zivilisten in jeder Mission zu kontrollieren. Dabei agieren die Unschuldigen oftmals als menschliche Schilde oder werden mit Kabelbindern an Ort und Stelle fixiert.
Ein etwas gewiefterer Schachzug ist die Geiseln so zu positionieren, dass die Sondereinheiten die zur Geiselbefreiung ausgesendet werden, es besonders schwer haben. Die störrischen und deutlich gefährlicheren Sicherheitskräfte lassen sich später auch mit passiven Fähigkeiten aus dem erweiterbaren Skilltree unter Kontrolle bringen.

Der Skilltree muss aufwendig durch das Bestehen verschiedener Herausforderungen gelevelt werden. Diese Herausforderungen sind zum Beispiel »Zerstöre 30 Sichtfenster der Riot-Schildträger« oder »Erziele 150 Abschüsse mit einer bestimmten Waffe«.
Das erfolgreiche Abschließen unserer Raubzüge, egal auf welchem der vier Schwierigkeitsgrade, fügt unserem Level leider keine Erfahrungspunkte hinzu. Das ist ebenfalls ein Grund warum viele Spieler*innen keine Stealth-Missionen spielen wollen, da sie schnellstmöglich ihre Waffenherausforderungen abschließen möchten, um möglichst schnell das komplette Arsenal freizuschalten.
Als weitere Freischaltungen erhalten wir Zugriff auf neue Waffenaufsätze, Farben, Handschuhe, Anzüge und Masken, mit denen wir unser individuelles Bankräuber-Outfit erstellen können.
Geld regiert die Welt
Es gibt zwei Währungen im Spiel, zum einen die erbeuteten Dollar und zum anderen die digitale Währung C-Stacks. Der Tausch von Dollar in C-Stack ist stark limitiert und so können nur alle paar Tage ein paar Millionen Dollar in die digitale Währung umgewandelt werden. Das macht das Freischalten der Gegenstände, welche nur durch C-Stacks zu erwerben, sind zum Langzeit-Grind, was durchaus motivieren kann.
Leider sehen wir unseren Kontostand nur in der oberen rechten Bildschirmecke und nicht wie in PAYDAY 2 in einem begehbaren Tresor, was wir ebenfalls sehr schade finden.

Auch wenn es gerade noch etwas unrund in PAYDAY 3 läuft, die Missionen machen wirklich sehr viel Spaß und das vor allem dann, wenn wir uns gemeinsam mit Freund*innen in die Raubüberfälle stürzen. Aktuell nehmen die Entwickler von Starbreeze sehr viel Spielerfeedback auf und sind sehr bemüht an ihren Erfolg von PAYDAY 2 anzuknüpfen.
Wir empfehlen: Wer sich nicht sicher ist, ob er PAYDAY 3 jetzt schon erwerben sollte, verfolgt die Updates des Spiels, denn dieser Koop-Titel kann in nur wenigen Wochen oder Monaten zum Must-have aufsteigen.
Release Termin:
21. September 2023
USK:
Ab 18
Genre:
Ego-Shooter, Stealth
Spieltyp:
Online-Koop, PvE
Entwickler:
Starbreeze
Publisher:
Deep Silver
Erhältlich für:
PC
PlayStation 5
Xbox Series
Fazit
PAYDAY 3
Die legendären Bankräuber sind wieder da und das fast besser als im Vorgänger. Leider ist der Spielstart von »PAYDAY 3« alles andere als problemlos über die Bühne gegangen, da der zwanghafte Onlinemodus mehrere Tage lang zum erliegen kam. Das darf natürlich nicht passieren! Die acht Missionen sogen für einen guten Widerspielwert und das freischaltbare Arsenal an Waffen und Outfits unterstreicht das Ganze nochmals. Leider werden Neueinsteigern der Reihe die gut in Szene gesetzten Charaktere, die viele Spieler aus den Vorgängern lieben gelernt haben, nicht näher gebracht. Da wäre doch ein optionaler Rückblick mit Highlights aus der Vergangenheit sehr schön gewesen? Die Schauplätze in PAYDAY 3 sind sehr gut gestaltet und stellen lebhafte Umgebungen dar, die wir später geschickt umgehen müssen oder gar in all dem Chaos und wilden Schießereien unter Kontrolle bringen müssen. Schön ist auch, dass die Entwickler das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt auf die Unreal Engine 5 umstellen möchten, was nochmals für mehr Atmosphäre in den Leveln sorgen wird. PAYDAY ist bekannt für seine vielen Inhalte, die der Vorgänger über zehn Jahre lang zum Dauerbrenner machte. Diese Inhalte wirken im neusten Ableger noch etwas wenig, wenn man gerade aus dem prall gefüllten PAYDAY 2 kommt. Wir sind uns aber sicher, dass auch »PAYDAY 3« wieder viele dieser kostenlosen Inhalte erhalten wird. Besonders gut hat uns das Stealth Gameplay gefallen, doch leider wird das in der aktuellen Spielversion noch nicht honoriert. Für uns ist »PAYDAY 3« wie ein ungeschliffener Diamant, doch mit etwas mehr Feinschliff kann es dieser Titel bis nach ganz oben in die Koop-Listen schaffen.
Pro
- Sehr gutes Schleich-Gameplay
- Abwechslungsreiche Umgebungen
- Sehr gutes 4-Spieler-Koop Spielerlebnis
- Hoher Wiederspielwert
- Unterschiedliche Abläufe der Überfalle möglich
- Viele freischaltbare Waffen und Outfits
- Kein überteuerter Vollpreistitel
- Sehr gut eingesprochene Charaktere
- Guter Soundtrack
Contra
- Erfolgreiche Stealth-Überfälle werden nicht extra belohnt
- Nur Online spielbar
- Accountfortschritt nur durch Bestehen der Herausforderungen möglich
- Für Neueinsteiger werden die Charaktere nicht gut vorgestellt
- Waffensounds etwas schwach
- Kommunikation mit Mitspielern sehr eingeschränkt
- keine Voreinstellung für das Matchmaking (Stealth oder bewaffneter Raubüberfall)
Letzte Worte
-
In ein paar Monaten braucht sich PAYDAY 3 nicht mehr hinter einer Maske zu verstecken. 😉
PAYDAY 3 DEALS
Preis zum Release