Triangle Strategy auf der Nintendo Switch ist ein Rundenstrategie- und Rollenspiel von Square Enix mit einem, wie ich finde, wunderschönen Pixelart-Grafikstil. Der Schwerpunkt dieses Genremix-Titels liegt auf der Handlung Dreier rivalisierender Königshäuser, die sich vor 30 Jahren im sogenannten Salzeisenkrieg um die wertvollen Ressourcen Norzelias die Köpfe einschlugen. Der Kontinent ist in drei große Königreiche aufgeteilt: Das im Norden gelegene Herzogtum Aesfrost, das sich auf die Verarbeitung von Eisen spezialisiert hat, das Heilige Reich Heissand, welches wertvolles Salz fördert und das zentrale Königreich Glenbrock, das mit seiner Handelsstärke an den Flüssen das Bindeglied zwischen den anderen beiden darstellt.
Wir übernehmen die Rolle des jungen Fürsten Serenoa Wolffort aus dem Königreich Glenbrock, der immer mehr in die großen Fußstapfen seines todkranken Vaters Symon schlüpft. Mithilfe seiner bunt gemischten Gefolgschaft, bestehend aus Frederica, Roland, Benedict und Anna, versucht er die bestmögliche Strategie zu entwickeln, den allwährenden Ressourcenkonflikt der drei konkurrierenden Königreiche zu schlichten.
Generationenwechsel in den Königreichen

Wie ihr aus der Einleitung entnehmen könnt, bahnt sich auf dem Kontinent Norzelia ein Generationswechsel von jungen motivierten Herrschern an. Diese neue Generation, in der wir eine der Hauptrollen spielen, ist geplagt von den gierigen Machenschaften ihrer rivalisierenden Eltern und versucht durch Diplomatie, dem hinterfragen bestehender Konfliktpunkte und dem Überbordwerfen von Altlasten ein neues und friedliches Norzelia aufzubauen – wäre da nicht ein neues Problem.
Gute Miene zum bösen Spiel

Eigentlich plätschert der Alltag in Glenbrock gediegen vor sich hin – wir werden zwar aus politischen Gründen zwangsverheiratet, aber so ist das eben in einer altmodischen und monarchischen Welt. Auf den ersten Blick wirkt es fast schon friedlich in Norzelia, wäre da nicht eine neue Mine voller kostbarer Ressourcen erschlossen worden, die den vor 30 Jahren bekämpften Konflikt wieder aufflammen lässt. Doch dieses Mal haben die jungen Herrscher auch ein Mitspracherecht, was uns als Spieler in die brenzlige Lage bringt, die richtige Entscheidung zu treffen, um die Königreiche wieder zu vereinen.
Den Dialog suchen

Mit zunehmendem Spielfortschritt sammeln wir immer mehr Informationen über unsere Begleiter und über die Gebiete, in denen wir uns bewegen. Mit mehr Informationen in der Tasche stehen auch in den Dialogen mit unseren Mitstreitern mehr Wahlmöglichkeiten zur Verfügung. So lassen sich die Mitreisenden einfacher überzeugen oder beeinflussen.
Bei der Dialogauswahl: Oftmals müssen wir uns für eine von drei möglichen Fragen oder Antworten entscheiden, die sich direkt auf unsere Gesinnung auswirken. Handeln wir schroff, kann dies Verbündete abschrecken. Handeln wir zu gutmütig, kann das ebenfalls falsch aufgenommen werden. Je nach Interessen unserer Verbündeten sollte man darauf achten, diese Interessen zu teilen, um ein bestmögliches Bündnis zu erschaffen.
Auf unseren Erkundungstouren durch die kleinen Dioramen auf der strategischen Karte lassen sich weitere Informationen von Außenstehenden einholen, durch die wir andere Blickwinkel auf die Konflikte und Interessen der einzelnen Fraktionen und Schlüsselfiguren bekommen. Auch das Finden und Einsammeln von nützlichen Gegenständen ist in diesem Modus möglich.

Nicht immer sind alle Begleiter einer Meinung. Jetzt heißt es recherchieren und nachhaken, wo der Schuh drückt. Sobald alle Meinungen eingeholt wurden und unsere Argumente entgegengebracht sind, wird abgestimmt. Dies geschieht mit der Waage des Urteils, in die jeder Mitstreiter seine Münze in eine der Waagschalen legt.
Ernsthafte Strategie oder Kinderspiel?

Obwohl auf einer relativ kleinen Fläche gekämpft wird, sind die Missionen abwechslungsreich gestaltet. Es handelt sich also nicht nur um einfache Gegenüberstellungen, sondern es werden hin und wieder auch zusätzlich besondere Bedingungen im Kampf gestellt, wie das Erreichen eines Zielpunktes, bevor ein Entkommen unmöglich ist oder das Beschützen eines bestimmten Mitstreiters. Bei den taktischen Kämpfen auf dem Schachbrettmuster bringen Höhenunterschiede, Spezialfähigkeiten von Einheiten und das Vorausschauen und dadurch intelligentes Positionieren von Figuren einen belohnenden Kampfvorteil.
Am besten gefällt mir das Nutzen von verschiedenen Elementarzaubern, die sich je nach Umgebung sogar ergänzen können. Ein passendes Beispiel wäre hier: Ein Zauber vereist eine Fläche auf dem Schlachtfeld, diese wird durch einen Feuerzauber in eine Pfützen-Landschaft verwandelt. Folgt nun ein Blitzzauber in dieser nassen Umgebung, werden alle Einheiten, die sich darin befinden, unter Strom gesetzt.

Durch die im Kampf eingesetzten Attacken und Manöver ergattern unsere Helden im Verlauf der Handlung immer mehr und mehr Erfahrungspunkte, wie man es aus einem Rollenspiel kennt. Auch das Anlegen von Accessoires kann nützliche Attribute steigern. In den Skilltrees der Charaktere sind auch neue Fertigkeiten freischaltbar und je nach Bedarf können diese sogar noch ausgebaut werden. Triangle Strategy ist also nicht nur ein reines Strategiespiel, es hat auch einige Rollenspielelemente auf dem Kasten.
Release Termin:
4. März 2022
USK:
ab 12 Jahren
Genre:
Rundenstrategie, Rollenspiel
Spieltyp:
Einzelspieler
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Nintendo
Erhältlich für:
Switch
Fazit
Triangle Strategy
So schön Triangle Strategy auch aussieht und die strategischen Elemente des Spiels sehr gut funktionieren, fehlt es dem Genremix-Titel aus Strategie- und Rollenspiel doch etwas an Action. Ich hätte mir oftmals zwischen den Schlachten die ein oder andere gut inszenierte Zwischensequenz gewünscht, in der es so richtig zur Sache geht – immerhin führen hier drei Königreiche gleichzeitig Krieg gegeneinander. Das Überspringen der vor sich hin tröpfelnden Handlung ist zwar durch praktisches Vorspulen möglich, allerdings gehen so wichtige Dialoge und Hintergrundgeschichten verloren, die von den Entscheidungen des Spielers beeinflusst werden. Stellenweise hatte ich leider mehr das Gefühl, eine Graphic Novel mit hin und wieder spannenden Schlachten zu lesen, als aktiv ein packendes Strategiespiel zu spielen. Wer sich allerdings auf die Handlung von Triangle Strategy einlässt, die wunderschönen Pixelart-Dioramen genauso verschlingt wie ich und die vielen Entscheidungen genießt, der hat mit diesem Strategie/Rollenspiel einen tollen Begleiter für lange Zug- oder Busfahrten gefunden.
Pro
- sehr gelungener Grafikstil
- Umgebung kann intelligent im Kampf genutzt werden
- Motivierend: Selbst bei Niederlagen behalten wir die gesammelte Erfahrung
- vier verschiedene Schwierigkeitsgrade
- komplexe Gefechte mit zahlreichen Strategieoptionen
- die Handlung bietet sehr viele Entscheidungsmöglichkeiten
- Kamera lässt sich frei bewegen
- gute englische und japanische Sprecher
- stimmungsvoller Soundtrack
- Kämpfe können jederzeit unterbrochen werden
Contra
- sehr viel Handlung in reiner Textform
- leider keine deutsche Vertonung
- es fehlt an Action als Gegengewicht zu all den Dialogen
- KI unternimmt manchmal fragwürdige Spielzüge
- Richtungstasten anfangs verwirrend durch schräge Ansicht (Isoperspektive)
- auf sehr großen Displays sieht die Grafik etwas verwaschen aus
Letzte Worte
-
Solide Rundenstrategie für lange Reisen.
Kommentare 1