Alles begann vor vier Jahren mit dem Namen Umbra auf Kickstarter – endlich findet der langersehnte Dungeon Crawler »Wolcen: Lords of Mayhem« seinen Weg in die digitalen Regale von Steam. rushBfast hat sich für Euch vorab auf die Suche nach dem besten Loot begeben. Es ist wieder soweit: Jeder Stein, jede Vase, jedes Grab und jede Kiste wird angeklickt und untersucht, vielleicht verbirgt sich darin ja ein super nützliches Item, dass uns im nächsten Kampf sicher wieder die Oberhand haben lässt. Ja, wie man merkt, ich bin mal wieder im Loot-Rausch. So geht es mir immer, wenn ich mich durch ein Hack and Slay durchfräse. Wie meine Freunde sicherlich bestätigen können, bin ich bekannt dafür jeden Dungeon dieses Genres umzukrempeln, immer auf der Suche nach dem besten Item. Doch eines kann ich vorweg schon mal berichten, die Ausflüge nach dem besten Loot sahen optisch noch nie so gut aus wie die in Wolcen: Lords of Mayhem.

Die im Spiel verwendete CryEngine (bekannt aus Far Cry, Crysis und Kingdom Come: Deliverance) des deutschen Entwicklerstudios Crytek sorgt nicht nur für eine verdammt gute Grafik, sondern bringt auch eine gewaltige Ladung physikalische Spielereien mit sich. Das ist ein Feuerwerk an Effekten auf dem Monitor, denn es wirbeln nicht nur die heranstürmenden Gegner um einen herum, nein, da verabschiedet sich auch gleich noch die gesamte Einrichtung, wenn ich mit meinem Krieger im Rechtsklick durch die Hallen fege.
Superkraft, die Ärger schafft!

Aber um was geht es eigentlich in Wolcen: Lords of Mayhem? Wir spielen wahlweise eines der drei Kinder (Tochter oder Sohnemann) des Großinquisitors Gerald Heimlock. Diese sogenannten Kinder des Heimlocks wurden bereits als Jünglinge zu regelrechten Kampfmaschinen herangezogen. Doch als die Welt von einem übernatürlichen Unheil überflutet wird, sich Geister aus dem Erdreich erheben und dämonische Monster über das Land ziehen, erlangen auch wir plötzlich im Gefecht gegen einen dieser Dämonen eine sonderbare Kraft. Dank dieser überraschenden Gabe ist es uns möglich es mit den zerstörerischen Widersachern aufzunehmen. Nur allzu doof, dass wir Teil der Armee sind, die genau diese Phänomene bekämpfen und alles gnadenlos vernichten soll, was nur den kleinsten Anschein eines sonderbaren Merkmals aufweist. Uns bleibt also nur die Flucht aus den eigenen Reihen, um nach Antworten über unsere neuen Fähigkeiten und deren Herkunft zu suchen.

Natürlich darf in einem Action-Rollenspiel die Charaktererstellung nicht fehlen, egal ob wir später noch etwas davon erhaschen können! Wir dürfen uns, wie bereits erwähnt, für männlich oder weiblich entscheiden. Wir wählen eine für uns ansehnliche Gesichtsform, Frisur, Haarfarbe, Augenfarbe und eine von drei Waffenformen: Schwert, Bogen oder Zauberstab. Mit dieser Waffenwahl geben wir grob die Richtung vor, in der wir uns weiterentwickeln möchten.
Zu Spielbeginn beherrschen wir nur zwei einfache Angriffe, einen für einzelne Ziele, mit dem wir Energie aufbauen, und einen weiteren für Flächenangriffe, mit dem wir diese Energie wieder ausgeben können. Später gibt es bis zu fünf weitere Fähigkeiten, die wir sogar unabhängig von unserer Klasse einsetzen dürfen – Hybrid-Klassen ahoi! In meinem Test habe ich einen Krieger/Bruiser und eine Bogenschützin/Rouge spielen dürfen. Beide fühlten sich zu Beginn etwas schwerfällig an, doch schon nach wenigen Abschnitten, neuen erlernten Fähigkeiten und der passenden Ausrüstung, waren zwei sehr schnelle Farm-Builds geschaffen, mit denen sich das Suchen nach besserer Ausrüstung richtig gut anfühlte.
Schnetzeln in drei Akten



Wer jetzt denkt: „Wie, Wolcen: Lords of Mayhem hat nur drei Akte?“, und der Spaß ist schnell vorbei, der irrt sich gewaltig. Allein das erstmalige durchspielen ohne Build (Anleitung für eine Klasse) hat mir knapp 12 Stunden Spaß bereitet. Die gut gestaltete und unterhaltsam ausgearbeitete Geschichte, mit ihren abwechslungsreichen Gebieten sorgt dafür, dass wir Loot-Jäger immer am Ball bleiben möchten, bis der Abspann unseren Bildschirm ziert. Doch danach ist noch lange nicht Schluss, denn wie bei allen guten Dungeon Crawlern beginnt das eigentliche Spiel meist erst nach der Handlung.

Hierfür hat sich das WOLCEN Studio etwas besonderes einfallen lassen. In Wolcen: Lords of Mayhem bauen wir die in der Handlung in Mitleidenschaft genommene Stadt Sturmfall wieder auf. Durch das betreten der Endgame-Portale und deren Ressourcen können wir unterschiedliche Entwicklungszweige der Abenteurer-Metropole wieder reaktivieren. So können wir eine Werft, einen Gerichtshof und viele andere Gebäude wieder herstellen, um am Ende bessere Ausrüstungen,Vorteile bei Händlern oder noch bessere und lohnenswertere Missionen freizuschalten.
Ich glaub ich dreh am Rad?

Komischerweise sind genau die überladenen Skilltrees, die man aufgrund von Überforderung eigentlich sofort wieder schließen möchte, bekanntlich die besten. Oder sagen wir es mal so: Je mehr Auswahl der Spieler hat, desto abwechslungsreicher die Skillungen. In Wolcen: Lords of Mayhem gefällt mir die Idee mit den drehbaren Ringen im Skilltree extrem gut. So können wir uns mühsame Wege verkürzen oder spontan gar in eine andere Richtung/Klasse bauen. Was am Ende da wohl für verrückte Skillungen herauskommen, sehen wir wohl erst in ein paar Wochen. Spannend sind sicherlich auch die Kombinationen aus Skillungen, die auf bestimmte Unique/Einzigartige Gegenstände aufbauen – doch für diese Spielereien war meine Testphase leider etwas zu kurz.

Auf dem Weg zur finalen Charakterstufe 90 bekommen wir immer wieder neue Runen für unsere ca. 40 Fertigkeiten freigeschaltet. Zum Beispiel kann so der am Anfang eher dumm und statisch rumstehende Geschützturm des Bogenschützen/Schurken später zu zwei nützlichen und zielsuchenden Begleitern im Einzelspieler-Modus werden. Bis zu 16 dieser verschiedenen Runen können auf die Fertigkeiten gewirkt werden, je nachdem welche unserem Spielstil am besten entspricht.
Licht am Ende des Tunnels

Wie in jedem Action-Rollenspiel dürfen Gegenstände in verschiedenen Ausführungen und Wertigkeiten nicht fehlen. In Wolcen werden dafür folgende Farben verwendet: Grau = Gewöhnlich, Blau= Magisch, Gelb= Selten, Orange = Legendär, Lila = Einzigartig. Erst im sogenannten Champion-Modus am Ende der eigentlichen Handlung, können Attribute wie eine höhere Ausbeute oder die Wahrscheinlichkeit, dass seltene Gegenstände von Gegnern fallen gelassen werden, auf die jeweiligen Missionen/Gebiete/Portale gewürfelt werden. Erst dann ist es mir gelungen diese spannenden Items in freier Wildbahn aufzuspüren. In Sachen Loot-Verteilung im Mehrspielermodus kann ich leider nichts erzählen, da ich meinen Test als Einzelkämpfer bestritten habe. Dennoch gehe ich fest davon aus das die Entwickler von Wolcen von anderen Dungeon Crawlern gelernt haben. Und außerdem, im Koop-Modus streitet man sich doch nicht um den kostbaren Loot, oder?
Sogar eine Art von Crafting/Handwerk hat es in die finale Version von Wolcen geschafft. Mit unterschiedlichen Crafting Orbs lassen sich zufällige Werte von seltenen Gegenständen umrollen, addieren und wieder entfernen. Sogar legendäre Ausrüstungen können neu ausgewürfelt werden – jedoch immer auf eigene Gefahr.
Rüstungen machen Leute

Über die tolle Grafik habe ich ja bereits geschrieben, aber was mich als alter Rollenspieler immer glücklich macht, wenn ich meinem Spielcharakter, der mich viele Spielstunden begleiten wird, einen Ausrüstungsgegenstand anlege und ich die Veränderung tatsächlich auch im Spiel sehen kann. In Wolcen: Lords of Mayhem hat man genau diesen Wunsch vieler Spieler berücksichtigt. Sogar beim Hochspielen (Leveln) des Charakters tauchen sämtliche Veränderungen der Ausrüstung, bis hin zu selbst definierten Farbkombinationen, eins-zu-eins in den Zwischensequenzen auf.
Bosse mit Kampfansage

Fairerweise wurden Angriffe/Zauber aller schweren Widersacher mit Bereichsanzeigen versehen. Holt in so einem Fall ein besonders fordernder Feind zum Schlag aus, sehen wir auf dem Boden eine markierte, farbige Fläche, aus welcher wir uns schnellstmöglich mit einer geschickten Rolle via Leertaste aus dem Gebiet verdünnisieren sollten. Diese Mechanik ist vor allem bei den großen Zwischengegnern und Akt-Endbossen von uns verlangt, um uns vor tödlichen Einschlägen zu bewahren. Sollte die Heldin oder der Held doch einmal ein Treffer aus den Latschen hauen, keine Panik, in Wolcen haben wir drei Extra-Leben.
Release:
13. Februar 2020
USK:
ab 16 Jahren
Genre:
Hack and Slay
Dungeon Crawler
Action-Rollenspiel
Spielzeit:
Kampagne: ca. 12+ Stunden, Champion-Modus: solange es Spaß macht
Entwickler:
WOLCEN Studio
Publisher:
WOLCEN Studio
Erhältlich für:
Windows PC (Steam)
Fazit
Wolcen: Lords of Mayhem
Tolle Grafik, super Sound und jede Menge fette Beute. Das Action-Rollenspiel Wolcen: Lords of Mayhem bringt den Loot-Rausch ins Jahr 2020. Ich könnte Euch noch so viel mehr erzählen und zeigen, aber ich muss jetzt Sturmfall weiter ausbauen und am Wochenende geht es dann gleich gemeinsam mit den Freunden in die Dungeons. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und wie immer guten Loot. *durchdasPortalverschwind*
Pro
- beeindruckende Grafik
- umfangreicher Skilltree (rotierend)
- keine Klassenbegrenzung
- optische Charakteranpassung
- Koop-Modus
- Preis-Leistung
Contra
- Mehrspielermodus Server abhängig
- keine deutsche Sprachausgabe
- Animation manchmal etwas schwammig
- Online-Ping-Verzögerungen (Lag)
- Wegfindung von Gegnern
Letzte Worte
-
Fette Beute!
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