Spiele mit sogenannten Mechs, also riesengroße Kampfanzüge mit diversen Bewaffnungen sind seit den 90er Jahren fast ausgestorben – zumindest was den deutschen Markt betrifft. Wir befinden uns also nicht nur in einem Genre bei dem nur sehr wenige Titel erscheinen, es ist auch ein Nischengenre, welches normalerweise recht wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Mit ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON von FromSoftware ist das diesmal etwas anders, denn der berühmte japanische Hersteller mit seinem sehr guten Ruf bringt dieses seltene Genre nun auf die große Multiplattformbühne. Wie gut ihnen der Auftritt gelungen ist und welche Aufgaben uns als Mechpilot erwarten, verraten wir in unserem detaillierten Testbericht zu ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON.
25 Jahre Armored Core
ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON ist, wie auch schon die zahlreichen Vorgänger der Spielreihe, vom japanischen Hersteller FromSoftware. Das Entwicklerstudio mit Sitz in Tokyo ist vor allem durch die Dark-Souls-Spiele bekannt, die das Souls-like Genre etablierten. Was viele Fans des Studios nicht wissen, die Armored-Core-Reihe ist viel älter als die der Souls-Games. Das erste Armored-Core-Spiel erschien bereits 1998 auf der ersten PlayStation.
Bis zum heutigen Datum sind sechs Hauptspiele, samt zehn eigenständiger Erweiterungen erschienen. Neben Spin-offs und Remaster gibt es auch einen Manga, der 2007 veröffentlicht wurde. Das letzte Armored Core: Verdict Day erschien vor 10 Jahren auf der PlayStation 3 und Xbox 360.

Ein Planet voller Söldner
Wir starten in das Mech-Abenteuer als ein augmentierter Mensch der vierten Generation. Oder einfach gesagt: Wir sind ein unbekannter Söldner, kurz: Code 621 und versuchen auf dem stark umkämpften Planeten Rubicon 3 Fuß zu fassen. Auf diesem Planeten gibt es einen vielversprechenden Rohstoff, der unterschiedliche Fraktionen anzieht, welche sich nicht friedlich über das kostbare Gut einigen können. Hier kommen wir ins Spiel, denn unsere Kontaktperson Walter Handler beschafft uns immer wieder neue Aufträge, die für Machtschwankungen auf Rubicon 3 sorgen werden.
Unser Ziel ist es, uns einen guten Ruf als unabhängiger Söldner aufzubauen, um mit den verdienten Moneten unseren Mech gegen die stetig wachsenden Herausforderungen auszubauen. Dies gelingt aber nur mit einer offiziellen Kennung, die wir uns in der ersten Mission aus einem der kaputten Mech-Wracks stibitzen – von nun an sind wir bekannt als Rb23, Codename Raven. Doch mit diesem großen Namen, der schon früher in der Serie fiel, trägt der Pilot des Mechs auch eine gewisse Verantwortung, der wir uns im Laufe der Handlung stellen müssen.

Immer mit der möglichen Knete im Hinterkopf starten wir in die durchaus anspruchsvollen Missionen. Die Aufträge laufen oft nach dem gleichen Schema ab: Als erstes gibt es eine kurze Vorstellung unseres Auftraggebers via Voice Com, der uns mit den kommenden Anforderungen und den Missionszielen vertraut macht. Je nach Auftrag können wir unseren Mech, den sogenannten Armored Core modifizieren, vorausgesetzt wir haben das nötige Kleingeld, um uns im Arsenal neue Waffen, Schilde, Düsen und andere Teile zu kaufen.
Bei der Zusammenstellung unserer Ausrüstung an unserem Armored Core sollten wir darauf achten, dass wir unsere Waffensysteme und Panzerung auf die Traglast, den erforderlichen Energielevel und der Dynamik unseres Exoskeletts anpassen, um in schwierigeren Situationen nicht so schnell ins Straucheln zu gelangen. Ist unser Mech einsatzbereit, werden wir kurzerhand im Zielgebiet abgesetzt, in der uns serientypische Zielmarkierungen durch die Gebiete und zu den gegnerischen Mechs leiten.

Bis an die Zähne bewaffnet
Vier mögliche Waffensysteme finden Platz auf unserem Armored Core, zwei auf den Schultern und eine jeweils in jeder Hand. Dabei gibt es eine großzügige Waffenauswahl, die von Nahkampfwaffen bis hin zu komplexen Raktenwerferbatterien mit automatischer Zielerfassung reichen.
Aber nicht nur die Bewaffnung kann für eine Mission entscheidend sein, auch die Art der Fortbewegung unseres Armored Core spielt in ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON eine große Rolle. Egal ob superschwerer Mech auf flotten Panzerketten oder als leichtfüßiger Hüpfer, spezialisiert auf Luftkämpfe – alles ist darauf getrimmt, dem Gegner die Zielerfassung so schwer wie möglich zu machen.

Handlung mit Folgen
Auch wenn sich der Third-Person-Shooter zu Spielbeginn kaum um eine gut inszenierte Handlung kümmert, gelingt es FromSoftware im Laufe der Spielzeit von ca. 40 Stunden eine spannende Geschichte über den Konflikt mehrerer Fraktionen zu erzählen. Leider ist die Handlung oftmals nur ein Hörspiel, welches wir im Cockpit unseres Armored Core auf die Ohren gesendet bekommen.
Hin und wieder gibt es sie aber, die packenden Zwischensequenzen, die uns Mech-Fans das liefern, worüber wir uns am meisten freuen – gut inszenierte Science Fiction und viele kleine Details zu den vielen verschiedenen Mechs und deren Pilot*innen.

Fliegen, schießen, fahren und Munition sparen
Vorsicht an alle Spieler*innen, die nicht gerne verlieren, denn ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON baut hin und wieder genau auf diesem Spielerlebnis auf. Durch das stetige Freischalten neuer Anbauteile lässt sich der Wunsch-Mech bis aufs kleinste Detail ausbauen. Das bedeutet aber auch ein wildes Herumexperimentieren, um den passenden Kampfanzug zu unserem Spielstil zu finden. Das kann schon etwas dauern und gerade in den ersten schwereren Gegnerbegegnungen für zahlreiche Niederlagen sorgen.
So sind der Bastelspaß am eigenen Mech und das Erarbeiten von Taktiken gegen bestimmte Gegner der eigentliche Kern des Spiels. Es ist sogar möglich das während einer längeren oder Gegner intensiven Mission, plötzlich die Munition ausgeht – dann geht es eben mit den Fäusten weiter. Es sind die vielen kleinen Details, die den Charme dieses Third-Person-Shooters ausmachen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Release Termin:
25. August 2023
USK:
Ab 12
Genre:
Third-Person-Shooter
Spieltyp:
Einzelspieler, PvP
Entwickler:
FromSoftware
Publisher:
Bandai Namco Entertainment
Erhältlich für:
PC
Playstation 4
PlayStation 5
Xbox One
Xbox Series X/S
Fazit
ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON
Je länger ich »ARMORED CORE VI FIRES OF RUBICON« spielte, desto mehr hat es mich in die Welt der abwechslungsreichen Aufbauten der Mechs gezogen. Die superflüssigen Kämpfe, bei denen sich die Ziele blitzschnell unter und über uns hinwegbewegen, die weitläufigen Areale und die fantastisch animierten Mechs sind eine Augenweide. Alleine die schier unendlichen Möglichkeiten seinen Armored Core auszubauen und zu gestalten, lässt sicherlich auch Modellbaufans viele Stunden in den Menüs des Spiels verbringen. Selbst der PvP-Modus, bei dem wir uns mit einem Team aus drei Spieler*innen gegen andere Teams behaupten können, fühlt sich sehr stimmig an und macht das Herumexperimentieren mit den vielen möglichen Mech-Aufbauten noch attraktiver. Doch nicht nur detailverliebte Bastler wie ich können Spaß am Spiel haben, auch Neueinsteiger finden schnellen Anschluss durch die vielen freischaltbaren Mechs. Besonders motivierend empfand ich das Erspielen der drei unterschiedlichen Enden, bei denen hin und wieder kleine Veränderungen in der Handlung für eine komplett andere Verknüpfung der Fraktionen sorgte. Nur die deutschen Bildschirmtexte konnte ich erst beim zweiten Durchspielen richtig erfassen, da die packenden Kämpfe kaum Raum für etwas Ablenkung zulassen. Ich hoffe, es dauert diesmal keine 10 Jahre, bis wir ein neues Kapitel der Armored-Core-Sage spielen dürfen, denn jetzt will ich unbedingt mehr von dieser geballten Mech-Action sehen.
Pro
- Superflüssige und blitzschnelle Echtzeitkämpfe
- Zerstörbare Umgebungen
- Unterschiedliche Spielstiele möglich
- Komplexes Waffenmanagement
- Unzählige Build-Möglichkeiten
- Stealth-, Verteidigung- und Angriffsmissionen
- Sehr gute Controller-Steuerung
- Mehrere verschiedene Enden freischaltbar
- Abwechslungsreiche Gebiete
- Packende und teils sehr fordernde Bosskämpfe
- Lackierungen, Muster und Aufkleber selbst editierbar
- Arenabasierter Mehrspielermodus: 3vs3
- Guter Soundtrack
Contra
- Keine deutsche Sprachausgabe
- Es wird keine Bindung zur eigenen Spielfigur aufgebaut
Letzte Worte
-
So gute Mech-Action gab es schon lange nicht mehr!
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