Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin ist ein Spin-off-Titel der normalen Monster-Hunter-Spielserie. Das erste Monster Hunter Stories erschien 2017, allerdings nur für den Nintendo 3DS, ist aber mittlerweile als Mobile-Variante via Android und iOS erhältlich. Die Spezialität des Spiels liegt nicht allein in der Jagd der Monster, sondern in der friedlichen Verbindung zwischen Monster (die sogenannten Monsties) und Rider. In Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin haben wir es zwar ebenfalls mit actiongeladenen Kämpfen zu tun, aber diese bestreiten wir in rundenbasierten Gegenüberstellungen und nicht wie üblich in Echtzeit generierten Button-Smasher-Kämpfen.
Im Vordergrund steht eine spannende Geschichte mit vielen verschiedenen Protagonisten und dem äußerst ansteckenden Sammelwahn, der durch die über 300 bekannten und gut gestalteten Monsties erzeugt wird. Doch nun genug in der Vergangenheit und in Vergleichen herumgeschnüffelt, jetzt geht es ans Ei-ngemachte!
Stummer Eierdieb und vorlaute Donut-Katze

Bevor wir uns in das Abenteuer rund um das Fangen und Ausbilden der bekannten Monster aus Monster Hunter stürzen, beginnen wir das Spiel mit einer typischen Monster-Hunter–Charaktererstellung. Es folgt eine lange Intro-Sequenz, in der wir einer Laternen-Zeremonie im Heimatdorf Mahana beiwohnen, welches bekannt für seine gut ausgebildeten Monstie-Rider ist. Als wir genüsslich den Gesangs- und Tanzeinlagen der Dorfbewohner folgen, springt das Bild plötzlich auf eine wilde Verfolgungsjagd mitten im nahe liegenden Dickicht. Dort sehen wir ein unbekanntes weißhaariges Mädchen, welches gerade vor einer Gruppe Jäger mit Spähkäfern verfolgt wird. Als sie einen Hang hinunterrutscht, trifft sie auf den alten und legendären Wächter-Ratha der Insel, der ihr sein Ei übergibt, einen gezielten Feuerball auf die auflauernden Jäger spuckt und sich hoch in die Lüfte schwingt und zielstrebig Richtung Festland fliegt.
Das verlassen des Wächter-Ratha lässt das Wasser auf der Insel plötzlich in rotem Licht erscheinen und es folgt eine gewaltige Flugshow aller anderen Rathalos (Flugwyvern, zweibeinige geflügelte Drachen), die ebenfalls schreckartig das Ei-land 🙂 verlassen. Die merkwürdigen Geschehnisse aus dieser Nacht sorgen für einen handfesten Streit zwischen Ridern und Jägern. Die klassischen Monster-Hunter-Jäger sehen eine Bedrohung in den aufgeschreckten Wyvern, doch die erfahrenen Rider vermuten eine vor langer Zeit überlieferte Legende dahinter und machen sich auf die Suche nach den Hinweisen vergangener Zeiten.

Es stellt sich heraus, dass wir nicht irgendein namenloser Held sind, sondern der Enkel des legendären, aber leider verstorbenen Rider Red sind, dessen Monstie obendrein das soeben kennengelernte Wächter-Ratha war. Lieber zu früh als zu spät gilt es nun für uns in seine Fußstapfen zu treten, um dem leuchtenden Phänomen auf den Grund zu gehen. Mit unserer Ausbilderin Kayna und unserem ersten Monstie geht es hinaus in die Wildnis, um die Grundlagen des Spiels kennenzulernen.
Auf unserem ersten großen Abenteuer treffen wir auf den kleinen Eierdieb und Felyne Navirou, der sich als Held der Felynen (katzenartige Spezies) vorstellt und ab jetzt nicht mehr von unserer Seite weicht. Dieses kleine Kätzchen übernimmt komplett die frechen Unterhaltungen unseres leider stummen Hauptprotagonisten, sorgt dafür aber immer wieder für ein Lächeln auf unserer langen Reise.
Als wir die heiligen Gründe der Insel betreten, treffen wir wieder auf das von Jägern verfolgte Wyverianer-Mädchen Ena. Sie berichtet davon, Red noch persönlich gekannt zu haben und übergibt uns dessen mächtigen Bindungsstein, mit dem wir Monster zu Monsties werden lassen können. Doch nicht nur das wir Reds schicken Handgelenksschmuck erben, sie übergibt uns auch noch das einzigartige Ei des kürzlich verschwundenen Wächter-Ratha, welches angeblich mit einer äußerst negativen Legende in Verbindung steht, nämlich dem bösartigen Ausmerzflügel-Ratha, welcher Verderbnis über das gesamte Land bringen soll. Ohje, das klingt nach Ärger.
Schere, Stein, Papier

Das Kampfsystem funktioniert nach dem Schere-Stein-Papier-Spielprinzip, was in diesem Fall bedeutet, es gibt drei Arten von Angriff: Kraft, Technik und Geschwindigkeit. Kraft schlägt Technik, Technik schlägt Geschwindigkeit und Geschwindigkeit schlägt wiederum Kraft. Mit dieser einfachen Formel lassen sich viele gefährliche Angriffe kontern, vorausgesetzt das Monstie, welches uns gerade zur Seite steht, beherrscht eine passende Attacke oder die richtige Kampfausrichtung.
Jede dieser drei Grundangriffe ist mit einer Fähigkeit kombinierbar, die je nach Waffenart, Hieb- (Schwert & Schild, Großschwert), Stoß- (Bogen, Gewehrlanze) oder stumpfe Waffe (Jagdhorn, Hammer) auf dem jeweiligen Körperteil des Monsters noch mehr Schaden erzeugen oder bei Schwachpunkten sogar für die begehrten »gebrochenen Teile« sorgen kann. Wie üblich in diesen Gegenüberstellungskämpfen gibt es auch die Möglichkeit im Kampf auf das Inventar zuzugreifen und die Gruppe mit heilenden oder schadensfördernden Leckereien zu versorgen. Auch die typischen Fallengeräte aus Monster Hunter kommen hier zum Einsatz und lassen eingegrabene oder aufgeladene Monster zu Boden stürzen.
Wer zum Meister-Rider werden möchte, sollte sich die Einträge im Monsterlexikon nicht entgehen lassen, denn da werden nützliche Tipps verraten wie: »Brich den Schwanz eines Tobi Kadachi mit einem Jagdhorn, um die Rückzugsrate zu erhöhen.« Einige Monstie-Angriffe können auch für nützliche Statuseffekte bei unseren Gegnern sorgen, wie zum Beispiel das Pukei-Pukei, welches die Gegner vergiftet oder der pupsende Affe Congalala, der seine Gegner mit seinen Gasen paralysiert. Es warten über 300 Monster auf ihre Entdeckung – es gibt also allerhand zu tun! Des Weiteren gibt es nach Beenden der Geschichte noch viel zu erkunden, denn wie gewohnt aus der Monster-Hunter-Serie kommen erst dann die hochrangigen Ziele auf die Karte und somit auch deutlich anspruchsvollere Kämpfe. Es wird auch bis zum Jahresende noch regelmäßige Updates geben, die das Spiel um neue Ausrüstungen und Monster erweitert.
Ei like it!

Es gibt zwei Arten von erfolgreichen Kämpfen: Es ist immer ratsam, wie üblich in den Monster-Hunter-Spielen, möglichst viele Teile der Monster abzuschlagen, um aus diesen seltenen Materialien wichtige Ausrüstung wie Waffen oder Rüstungen herzustellen. In Monster Hunter Stories gibt es aber noch eine weitere Komponente, die es uns ermöglicht das Monster erschöpft in die Flucht zu schlagen und uns damit Eintritt in seinen Bau zu verschaffen. In diesen Dungeons erwartet uns am Ende das Monster, welches aber friedlich in seinem Nest schläft. Jetzt heisst es schnell zugreifen und die richtige Eierwahl zu treffen. Dies erkennen wir am Gewicht, dem Geruch und dem seltenen Glitzer- oder Glanzeffekt. Bei dieser Bewertung hilft uns unser Felyne-Begleiter Navirou. Sind wir nicht schnell genug, erwacht das schlummernde Monster und wir müssen uns erneut im Kampf beweisen.
Monsties zum knuddeln

In den Städten gibt es immer einen Stall, in welchem wir unsere erbeuteten Eier lagern und ausbrüten können. Es ist nicht immer garantiert, dass wir auch das Monster aus einem Ei erhalten, welches wir am Nistplatz beraubt haben. Die kleinen Versionen der großen Bestien schauen echt knuffig aus und es kommt sofort die Sammellaune auf, alle möglichen Variationen oder gar alle Monsties zu fangen. Die Ei-genschaften der kleinen Monsties variieren je nach Qualität. Es gibt auch seltene Monsterbauten, die durch ihre goldene Umrandung von außen schon ersichtlich sind, diese garantieren Monsties mit erhöhter Verteidigung, stärkeren Angriffen oder mit ganz besonderen Genen, die sogleich neue Spezialattacken mit sich bringen.
Drei in einer Reihe… BINGO!

Jedes aufgezogene Monstie hat seine ganz eigene Genstruktur, die auf neun farbige Felder aufgeteilt ist. Diese neun Gene besitzen je nach Farbe und Symbol eine passive oder aktive Eigenschaft. Liegen drei Gene mit dem selben Symbol oder der selben Farbe in einer Reihe, erhält das Monstie einen Bonuseffekt auf diese Grundeigenschaft. Ist die Farbigkeit nicht optimal ausgelegt, so lassen sich mit dem Ritus der Überlieferung einzelne Gene von anderen Monsties überliefern – doch aufgepasst, das Monstie welches das Gen spendet, geht dabei leider verloren. Mit dieser Technik lassen sich auch mehrmals dieselben Gene übereinanderstapeln, so das unser Monstie noch viel stärkere Attacken, Elementaraffinitäten, Widerstände und passive Eigenschaften erben kann.
Mit dem FPS-Turbo durch die Wildnis

Die Grafikeinstellungen der PC-Version (Engine: MT Framework) gegenüber der Konsolenvariante fallen bei Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin leider nicht so üppig aus, wie zum Beispiel bei Resident Evil Village (Engine: RE Engine), jedoch ist das bei dem verwendeten Cel-Shading-Grafikstil auch nicht notwendig. Vielleicht wären Effekte wie eine leichte Tiefenschärfe oder weichere Schatten bei der PC-Version noch drin gewesen, aber im Großen und Ganzen ist das optische Gesamtpaket mit seinen tollen Kampf- und Animesequenzen für jeden Monster-Hunter-Fan ein wahrer Augenschmaus.
PC- & Switch-Version im Vergleich: Zwischensequenz


In den Zwischensequenzen von Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin kann man bis auf die Kantenglättung und die damit verursachte Schärfe und der höheren Bildschirmauflösung kaum einen Unterschied zwischen der PC-Version (Steam) und der Nintendo-Switch-Fassung feststellen.
PC- & Switch-Version im Vergleich: Spielwelt


In der offenen Spielwelt gibt es deutlichere Unterschiede zwischen beiden Spielversionen. Die PC-Version hat gegenüber der Switch-Variante schärfere Schatten und eine klare Texturierung auch auf weite Distanzen, welches zu einem höheren Detailgrad in der Umgebung führt. Auch das Spielerlebnis mit bis zu 144 FPS lässt das Reiten über die detailreiche Spielwelt deutlich flüssiger erscheinen.
Gemeinsame Rundenkämpfe
Wie auch bei den normalen Monster-Hunter-Teilen ist in Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin ein Koop-Modus integriert, dieser wird aber leider erst nach einigen Spielstunden über die spieltypische Questtafel freigeschaltet. Aufgepasst: Leider ist der Koop-Modus auf dem PC nicht so gut besucht wie der der Konsolenfassung und so kommt es doch häufiger zu langen Wartezeiten, bis sich letztendlich ein verbündeter Mitstreiter an unsere Seite gesellt. Es ist auch möglich einen Turniermodus oder gar einzelne Kämpfe gegen andere Spieler zu bestreiten, diese sind aber leider auch rar gesät.
Ein schönes Feature im Koop-Modus, falls man keinen Verbündeten finden sollte: Man kann sich auch mit einem NPC an seiner Seite in die Koop-Gebiete begeben und so ebenfalls beschleunigte Kämpfe bestreiten. Denn ist man nur auf der Jagd nach den begehrten Kronkorken, um alle Stallerweiterungen freizuschalten, kann es manchmal gar nicht schnell genug gehen.

Wenn Ihr Euch trotz dieses umfangreichen Testberichts immer noch nicht sicher seid, ob Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin das passende Spiel für Euch ist, dann probiert doch einfach mal die kostenlose Demoversion auf Steam oder im Nintendo eShop aus. Hinweis: In beiden Demoversionen gilt laut Capcom: In der kostenlosen Demo von Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin dürfen die Speicherdaten von der Demo in die Vollversion übertragen werden. Yeah, ich liebe dieses Feature!
Release Termin:
9. Juli 2021
USK:
ab 12 Jahren
Genre:
JRPG, Rollenspiel
Spielzeit:
Geschichte: ca. 45 Stunden, Endgame: so lange es Spaß macht
Entwickler:
Capcom
Publisher:
Capcom
Erhältlich für:
PC (Steam)
Switch
Fazit
Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin
Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin ist ein grundsolider Ableger von Capcoms erfolgreicher Monster-Hunter-Serie und glänzt vor allem in den super inszenierten rundenbasierten Kämpfen und vielen verschiedenen Monstern, die man alle ganz individuell dank Modifikation der Gene anpassen kann. Das Sammeln besonderer Arten kann für wochenlangen Spielspaß sorgen, wie man es aus Spielen von Pokémon und Co. kennt. Einzig und allein die alte MT Framework Engine wirkt nicht mehr ganz zeitgemäß, denn diese kann es leider nicht mit den optischen Eigenschaften der RE Engine aufnehmen. So wirken manche Gebiete leider etwas leer gefegt, sodass hier und da auch mal eine einfache Texturtapete auf den weitläufigen Oberflächen zum Vorschein kommt. Dieser Kritikpunkt wird aber sofort mit den fantastischen Zwischensequenzen zerschmettert, denn diese optisch anspruchsvollen Szenen bringen die spannende Geschichte des Spiels auf das richtige Niveau. Auch die super inszenierten Kampfanimationen in den unzähligen Gegenüberstellungen sind ein wahrer Augenschmaus und werden immer wieder durch kurze Quicktime-Events aktiv aufgelockert. Wer Spiele wie Monster Hunter und Pokémon mag, sollte sich dieses Abenteuer keinesfalls entgehen lassen, vor allem erstmals auch auf dem PC.
Pro
- spannende Geschichte
- fantastisch animierte Kampf- und Filmsequenzen
- hunderte Monster zum Sammeln
- Element- und Attakenkombinationen
- Gene der Monster veränderbar
- Wer Monster Hunter kennt, fühlt sich sofort zu Hause.
- bis zu 144 FPS am PC möglich
- PC-Version benötigt kein Abo für den Koop/Mehrspieler-Modus
- kurze Ladezeiten
- guter Soundtrack
Contra
- Maus- und Tastatursteuerung etwas fummelig
- Koop-Modus erst nach einigen Spielstunden freigeschaltet
- keine deutsche Sprachausgabe
- Aufbau der Dungeons sehr monoton
- Spielwelt wirkt etwas leer
- englische Synchronisation wirkt unstimmig
- PC-Koop-Lobby sehr schwach besucht
- leider kein Offline-Monster-Leveln bei langsamen Erkundungstouren
Letzte Worte
-
Ein eggcellenter Auftritt!!!
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