Der vollbärtige Spartaner mit der Reibeisenstimme ist wieder da! Im neuen God of War Ragnarök geht es gleich ab der ersten Minute richtig zur Sache, hier fliegen uns bereits die ersten Gegner um die Ohren und unsere emotionale Spielerseite wird auch direkt auf die Probe gestellt. Das ist euch zu diffus? Nun, wie ihr merkt, geht es hier auf rushBfast möglichst Spoiler frei zu, denn ihr wollt doch alle noch von der toll inszenierten und gut erzählten Geschichte über Kratos und Atreus überrascht werden. Deshalb beschäftigt sich mein Test mehr mit der Qualität des Gameplays, der Animationen, der Lokalisierung und des Spielumfangs. Also haltet eure Chaosklingen bereit und ab geht es in den spoilerfreien Testbericht von God of War Ragnarök.
Aus welcher Schmiede stammt der Kriegsgott?

God of War Ragnarök ist von Santa Monica Studio. Dieses legendäre Entwicklerstudio wurde 1999 im gleichnamigen Ort Santa Monica in Kalifornien gegründet. Noch vor der Neuauflage von God of War ist das Studio 2014 zwar nach Los Angeles umgezogen, hat seinen Namen aber behalten. Die Saga um Kratos hat damals auf der PlayStation 2 im Jahr 2005 begonnen und ist mit dem gerade erschienenen God of War Ragnarök nun der sechste Titel der Reihe, die bereits vier PlayStation-Generationen begleitet.
Nahtloser Übergang zum Vorgänger

Der God of War oder auch Kratos genannt, macht sich mit seinem mittlerweile herangewachsenen Sohnemann Atreus auf die Suche nach Antworten auf die vielen offenen Fragen, welche Faye, die verstorbene Lebensgefährtin und Mutter von Atreus, für die beiden zurückgelassen hat. Wie auch schon im Vorgänger kämpfen wir uns mit unseren elementargeladenen Waffen und spektakulären Finishern durch blutrünstige Widersacher, craften neue Ausrüstung und versuchen das geheimnisvolle Schicksal um Loki zu entschlüsseln.
Alles beim Alten

Was mir gleich zu Spielbeginn aufgefallen ist, auch dieser God-of-War-Titel spielt sich superflüssig und intuitiv. Die Bewegungsanimationen von Kratos fügen sich, egal ob in einer Sequenz oder im Kampf, geschmeidig in die Umgebung ein. Die stillen Passagen im Spiel wirken feinfühlig erzählt und die geballte Action verpasst uns schwitzende Hände am Controller. Immer mit Blick über die Schulter des bärtigen Kriegsgottes sind wir bei den beliebten Quick Time Events wie gewohnt mitten im Gemetzel dabei. Durch den bitterkalten Fimbulwinter stehen wir oftmals bis zu den Knien im Tiefschnee und dieser zeigt wunderschön, wo wir als Kratos oder Atreus überall herumstiefeln. Die Kamerafahrten sind diesmal wieder spektakulär und zeigen uns oftmals Szenen, die einem USK-18-Titel gerecht werden.
Auf dicke Hose machen

Die Sprüche der Protagonisten sind köstlich mit anzuhören und ähneln oftmals dem Humor eines guten 90er-Jahre-Actionfilms. Die Geschichte wird behutsam aufgebaut, die Waffen und Fähigkeiten werden nach und nach gut erklärt, sodass Vorkenntnisse nicht benötigt werden. Die Ausrüstung der Helden kann je nach Belieben hergestellt werden, dabei stehen folgende Attribute zur Verfügung: Abklingzeit, Glück, Vitalität, Runenkraft, Abwehr und natürlich Stärke, was unsere Helden je nach Ausrüstung zäher oder aggressiver dastehen lässt.
Verdammt, ich muss mal!

God of War Ragnarök verzichtet gekonnt auf Ladebalken und so werden Level bereits geladen, während wir einen Baum hochheben, uns durch einen engen Spalt quetschen, Dialoge in den Zwischenwelten führen oder ganz banal eine Wand erklimmen. Da kann einem schon mal der klassische Ladebalken fehlen, um den richtigen Zeitpunkt für eine Pipipause oder einen Ausflug zum Kühlschrank abzupassen, denn in God of War Ragnarök geht es permanent zur Sache. Die Spielwelten wirken gut durchdacht und lassen genug Freiraum für kleine Erkundungstouren, wirken aber nie unnötig weitläufig oder gar leer.


Auch viele alte Schauplätze des Vorgängers werden erneut besucht, doch durch die dichte Schneedecke und winterliche Lichtstimmung des Fimbulwinters wirken diese absolut nicht wie eine Zweitverwertung. Zum Beispiel erinnern sich Kratos und Atreus bei einem dieser alten Schauplätze an ein vergangenes Ereignis und frischen so auch unsere Erinnerungen geschickt wieder auf.
Gebt die Barriere frei

Es wird nicht langweilig in God of War Ragnarök. In den Gebieten gibt es neben dem beliebten Hacksilber und den seltenen Materialien, welche als Währung für das Herstellen besserer Ausrüstung benötigt werden, auch versteckte Raben, zahlreiche Artefakte und viele optionale Nebenmissionen. Typisch für das Action-Adventure Genre gibt es kleine und große Logikrätsel zu lösen, die neben der ganzen Prügelei auch mal unsere grauen Zellen anregen. Trotz des anspruchsvollen Schwierigkeitsgrades präsentiert sich God of War Ragnarök extrem frustfrei, da sich das Spiel jederzeit speichern lässt und zahlreiche intelligente Checkpoints unnötige Wiederholungen vermeiden. Selbst Bosskämpfe mit mehreren Phasen sind mit Zwischenspeicherständen versehen und lassen uns sogar mit voller Lebensenergie wieder einsteigen.
Doch keine Angst vor schweren Kämpfen oder kniffligen Geschicklichkeitsprüfungen, God of War Ragnarök ist extrem barrierefrei gestaltet und lässt sich perfekt für jede Anforderung individualisieren. So werden zum Beispiel Rätsel mit optionalen Zielhilfen unterstützt, Minispiele komplett automatisiert und die oftmals vergessene Kontrastfarbpalette kann für fast jede Beeinträchtigung angepasst werden.
Release Termin:
9. November 2022
USK:
Ab 18
Genre:
Action-Adventure
Spieltyp:
Einzelspieler
Entwickler:
Santa Monica Studio
Publisher:
Sony Interactive Entertainment
Erhältlich für:
PlayStation 4
PlayStation 5
Fazit
God of War Ragnarök
Das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn »God of War Ragnarök« stellt sich für mich als ein absolutes Highlight im Jahr 2022 heraus. Die Geschichte wird so spannend weitererzählt, dass sich aufgrund der fehlenden Ladebalken kaum eine Chance bietet eine Pause einzulegen, da man wie gefesselt vor dem Bildschirm klebt. Die lustigen Sprüche, das Aufgreifen der Geschichte aus dem Vorgänger bis hin zur alten Saga aus PlayStation 2 Zeiten und die grandios gestalteten Spielwelten halten die PlayStation im Dauerbetrieb. Auch Atreus, der im ersten Teil teilweise wie ein rebellischer Robin unter den Augen von Batman wirkte, hat nun seinen festen Platz in der Geschichte von »God of War« gefunden. Das allgemeine Gameplay sowie die Kämpfe von »God of War Ragnarök« fühlen sich superflüssig an, egal ob auf der PlayStation 4 oder PlayStation 5. Das Crafting-System motiviert, sich immer weiter zu verbessern und die größeren Areale ausführlicher zu erkunden. Die abwechslungsreiche und fantastisch erzählte Handlung samt toller deutscher Synchronisation bringt sage und schreibe ca. 40 Stunden auf die Gaming-Uhr und präsentiert sich so gut und actionreich, dass sich selbst die guten Actionfilme der letzten Monate hinten anstellen müssen. Was mich besonders an »God of War Ragnarök« begeistert ist die detaillierte Mimik, Gestik und Dialogfreudigkeit, die den Charakteren der mystischen Saga verliehen wurde und ich muss gestehen, so viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr bei einem Videospiel.
Pro
- Gut erzählte und spannende Geschichte
- Fantastisch ausgearbeitete Charaktere
- Unterhaltsame Nebenquests
- Sehr faires Checkpointsystem
- Grafik auch auf PlayStation 4 sehr gut
- Kurzer Rückblick auf den ersten Teil
- Aktuelle Ausrüstung in Zwischensequenzen sichtbar
- Tolle detailreiche deutsche Synchronisation
- Umfangreicher Skilltree mit zusätzlichen Anpassungsmöglichkeiten
- Crafting-System für Waffen und Rüstungen
- Viele optionale und versteckte Sammelobjekte
- Sehr gut justierbare Schwierigkeitsgrade
- Viele barrierefreie Gameplay-Optionen
- Keine unnötigen Ladezeiten oder Ladebalken
Contra
- Kein Fotomodus
Letzte Worte
-
An God of War Ragnarök kommt kein PlayStation-Besitzer vorbei.
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