Es ist gerade einmal knapp drei Monate her, dass wir auf der gamescom 2023 in Köln Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name am Stand von Sega hinter verschlossenen Türen anspielen durften.
Nun gewährte uns Sega erneut vorzeitigen Zugang in die neue Spielwelt von Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name und jetzt dürfen wir euch endlich erzählen, was wir in 40 Stunden Spielzeit im digitalen Osaka erlebt haben.
Wie ein Drache

Wie bereits schon im Test zu Like a Dragon: Ishin! erwähnt ist Ryu Ga Gotoku ein japanisches Entwicklerstudio, welches seinen Sitz in Shinagawa hat und seit 1998 bereits mehrmals umstrukturiert und umbenannt wurde. Erst seit 2011 ist das Studio Ryu Ga Gotoku, was auf Deutsch so viel wie »wie ein Drache« heißt, ausschließlich mit der Entwicklung der Yakuza-Spiele beschäftigt.
Das Spin-off Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name ist bereits der 13. Titel der beliebten Yakuza-Reihe und erzählt die Geschichte parallel zum eigentlichen Haupthandlungsstrang zwischen Yakuza: Like a Dragon und Like a Dragon: Infinite Wealth.
Wissen macht »Ah«!

Bevor wir in die eigentliche Handlung einsteigen, ist zu erwähnen, dass für Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name keine Vorkenntnisse aus der Yakuza-Spielreihe nötig sind, allerdings haben Spieler*innen mit mehr Hintergrundwissen deutlich mehr Spaß an den vielen Anspielungen und Querverweisen, welche im Spiel hier und da auftauchen. Chronologisch ist das Spin-off nach den dramatischen Geschehnissen aus Yakuza 6: The Song of Life einzuordnen.
I wear my sunglasses at night

Es ist gar nicht so einfach, bei der doch eher kurzen Story spoilerfrei zu bleiben, deshalb verraten wir hier nur das Allernötigste.
In der neuen Geschichte, die sich hauptsächlich mit Kiryu Kazuma beschäftigt, täuscht dieser geschickt seinen eigenen Tod vor, um seine Liebsten zu beschützen. Er taucht in einem abgelegenen Tempel unter und schließt ein Bündnis mit dem Geheimbund der Daidoji-Fraktion.
Doch seine Immunität hat ihren Preis und er wird kurzerhand zum schlagkräftigen Agenten konvertiert und mit dem nicht so kreativen Codenamen Joryu in Yokohama und Osaka eingesetzt.
»Diese detailverliebten Stadtteile sind so authentisch konstruiert, dass sie ihrem Original in fast nichts nachstehen.«
Es dauert sage und schreibe eine Mission im Außeneinsatz und die Tarnung von Agent Joryu fängt an zu bröckeln. Ab jetzt geht das Abenteuer richtig los, sich mit allen Mitteln in der neuen Identität zu behaupten und nicht die Fassade zu verlieren.
Leider wird das im Verlauf des Spiels immer schwieriger, was für die nötige Spannung sorgt, vor allem dann, wenn unser Aushilfsagent Kiryu auf seine ehemaligen Yakuza-Kollegen trifft – da hilft dann auch keine einfache Sonnenbrille mehr!
Schlägereien vorprogrammiert

Wie auch schon in den bisherigen Yakuza-Abenteuern ist auch Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name wieder in einer fantastisch ausgearbeiteten offenen Spielwelt angesiedelt. Genauer gesagt befinden wir uns in Isezaki Ijincho (Yokohama) und im Bezirk Sotenbori in Osaka. Beide Gebiete stecken voller Aktivitäten, wie es für die Spiele von Ryu Ga Gotoku üblich ist.
Diese detailverliebten Stadtteile sind so authentisch konstruiert, dass sie ihrem Original in fast nichts nachstehen. Vor allem in Osaka herrscht das wilde Treiben mit etlichen Fressbuden, voll funktionsfähigen Arcade-Hallen und unterhaltsamen Nachtclubs.
Doch wie wir es aus so vielen Yakuza-Spielen kennen, präsentieren sich die Stadtteile auch von ihrer düsteren Seite. Überall lauern Trickbetrüger, Ganoven und natürlich auch das organisierte Verbrechen, die uns unseren teuren Anzug ruinieren wollen – Schlägereien vorprogrammiert.
Brawler aus Leidenschaft

Auch im Spin-off dürfen die beliebten Straßen- und Bosskämpfe natürlich nicht fehlen. Die Besonderheit des Spiels besteht darin, die vier Agenten-Gadgets im Kampf einzusetzen. So lässt sich mit dem Spinnen-Gadget, welches elektrisch geladene Kabel aus der Armbanduhr verschießt, gleich mehrere Gegner fesseln und durch die Lüfte schleudern.
Mit den Düsen unter unseren Edeltretern geht es mit voller Wucht durch die anstürmenden Gangmitglieder und mithilfe von Drohnen und hochexplosiven Zigaretten hauen wir unsere Widersacher erst recht aus ihren Latschen.
Kiryu hat aber trotz der Hightech-Tools seinen Yakuza-Kampfstil nicht verlernt. Mit einem einfachen Knopfdruck auf dem Steuerkreuz wechselt unser Agent zu seinen Wurzeln zurück und verteilt wieder Fäuste wie kein anderer.
Kombinieren wir die Kampfstile und befinden wir uns gerade in einem kleinen Supermarkt oder auf einer Brücke, dann dürfen wir wieder eindrucksvolle Finisher ausführen, die unsere Gegner in die offene Mikrowelle oder stilvoll über das Brückengeländer direkt in den darunter fließenden Sotenbori befördern.
Haste mal ’nen Euro?

Einen Großteil des Spiels sind wir mit dem Aufbau des Akame Netzwerks beschäftigt. Hierzu ziehen wir im Auftrag unserer Kontaktperson Akame los und helfen Obdachlosen aus ihrer aktuellen Misere. Das kann von einfachen Aufgaben wie »Überreiche eine Bento Box« bis hin zu »Rette Obdachlose aus den Fängen der Yakuza« reichen.
Je mehr wir zur Erweiterung des Netzwerks beitragen, umso mehr neue Verbündete, bessere Ausrüstung und weitere Fähigkeiten schalten wir frei.
Kiryu, der Partydampfer kommt

Ein weiteres Highlight des Spiels ist die Burg, ein gigantisches Containerschiff, welches Casinos und eine sagenumwobene Kampfarena beherbergt. Die schwimmende Festung ist der Spielplatz der Superreichen, was einem sofort klar wird, sobald man das im Meer treibende Ungetüm betritt.
Anders als in Osaka dürfen hier extrem hohe Einsätze in den Casinos gespielt werden. Geht man hier als Gewinner aus den Spielen, warten in der Boutique samt VIP Bereich neue Outfits und einzigartige Ausrüstungsgegenstände auf ihre Käufer.
Doch die eigentliche Krönung des Partydampfers ist die gut ausgestattete Kampfarena, die wie ein eigenständiges Spiel mit immer neuen Kämpfen lockt. Dieser blutige Schauplatz rückt die verrücktesten Individuen ins Rampenlicht, denen wir uns Mann gegen Mann oder mit einer 10-köpfigen Gruppe entgegenstellen können.
Jeder Kämpfer hat seine eigene Erfahrungsstufe und Spezialeffekte. Wir als Spieler*innen entscheiden, ob wir mehr Angreifer, Verteidiger oder Unterstützer im Team haben möchten, um in den jeweiligen Herausforderungen zu bestehen.
Immer wieder treffen wir auf neue Rekruten für unser Team in der Arena, einige davon schließen sich von alleine an, andere müssen wir für viel Geld rekrutieren. Es ist sogar möglich, andere Figuren in der Arena zu spielen, Hauptsache Kiryu befindet sich mit im Team.
Release Termin:
8. November 2023
USK:
Ab 18 Jahren
Genre:
Action-Adventure
Spieltyp:
Einzelspieler,
Minispiele: 2 Spieler
Entwickler:
Ryu Ga Gotoku Studio
Publisher:
Sega
Erhältlich für:
Playstation 4
PlayStation 5
PC
Xbox One
Xbox Series
Fazit
Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name
Never change a runnig system - so kann man ganz kurz beschreiben, was einen Fan der Yakuza-Spiele in »Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name« erwartet. Die äußerst detailreichen Open-World-Umgebungen aus Japan, kombiniert mit jeder Menge fetter Brawler-Action und filmreifer Inszenierungen, ist auch in diesem Titel wieder das Erfolgsrezept von Ryu Ga Gotoku. Doch auch Neueinsteiger*innen sind willkommen, denn die wichtigen Querverweise auf die Vorgänger werden kurz erklärt. Die Kämpfe mit den vier Agenten-Gadgets sind extrem unterhaltsam und sorgen auch bei Anfängern nicht für wunde Finger am Controller. Obwohl das Spin-off »Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name« allein die Geschichte rund um Kiryu Kazuma erzählt und die anderen beliebten Figuren diesmal nicht mit von der Partie sind, gelingt es Ryu Ga Gotoku trotzdem, die Spannung der kurzen Geschichte aufrecht zu halten. Das Rahmenprogramm mit umfangreichen Arenakämpfen samt integriertem Managementsystem und vielen amüsanten Nebenquests, die uns durch Osaka und Yokohama führen, schafft es, die Länge des Action-Adventures auf satte 40 Stunden auszudehnen. Das Spin-off kostet sowohl auf der Konsole als auch auf dem PC zum Release ca. 50 Euro und nicht wie aktuell 70-80 Euro, das ist, wie ich finde, ein sehr faires Preis-Leistungs-Verhältnis.
Pro
- Tolle Spielwelt mit vielen abwechslungsreichen Attraktionen
- Spannende Geschichte mit gut inszenierten Charakteren
- Agent- und Yakuza-Kampfstil mit eigenen Fertigkeiten
- Agenten-Gadgets sehr unterhaltsam
- Akame Netzwerk bietet zahlreiche Nebenmissionen
- Arenakämpfe sorgen für Abwechslung
- Management von Arenateams gut gelungen
- Sehr viele unterhaltsame Kämpfe
- Jede Menge Minispiele wie Billard, Darts, Golf, Pocket-Racing …
- Arcade und Konsolen mit vielen alten Sega-Klassikern
- Sammelgegenstände an jeder Ecke
- Spektakuläres Finale mit Überlänge
- Faires Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
- Ragdoll-Animationen hin und wieder sehr chaotisch
- Deutsche Lokalisierung (Texte/Einblendungen) manchmal etwas daneben
- Relativ kurze Spin-off Geschichte
Letzte Worte
-
Kiryu als Agent ist zwar wie der Elefant im Porzellanladen, macht aber trotzdem verdammt viel Spaß.
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